ROM/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Regierung hat gesicherte Erkenntnisse, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Das sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Rande eines Besuches in Rom vor Journalisten. "Was genau tun sie dort? Das bleibt abzuwarten", sagte er. "Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem", betonte der Pentagon-Chef mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies hätte nicht nur Auswirkungen in Europa, sondern auch auf die Situation im Indopazifik, mahnte er.

Austin sagte, das russische Militär habe im Ukraine-Krieg bislang erhebliche Verluste erlitten. Mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin schob er nach, die Zusammenarbeit mit nordkoreanischen Soldaten sei ein Hinweis darauf, "dass er vielleicht sogar in noch größeren Schwierigkeiten steckt, als die meisten Menschen glauben".

Ein "Zeichen der Schwäche" Russlands?

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, die USA gingen davon aus, "dass Nordkorea zwischen Anfang und Mitte Oktober mindestens 3.000 Soldaten in den Osten Russlands verlegt hat". Den Erkenntnissen nach seien sie per Schiff nach Russland gereist und inzwischen in mehreren russischen Militärausbildungsstätten im Osten Russlands untergebracht, wo sie derzeit trainiert würden. "Wir wissen noch nicht, ob diese Soldaten an der Seite des russischen Militärs in den Kampf ziehen werden", betonte er. Es sei aber sehr wahrscheinlich.

"Sollten nordkoreanische Soldaten tatsächlich in den Kampf eingreifen, würde diese Entwicklung die wachsende Verzweiflung Russlands in seinem Krieg gegen die Ukraine zeigen", sagte Kirby. "Russland erleidet tagtäglich große Verluste auf dem Schlachtfeld, aber Präsident Putin scheint entschlossen zu sein, diesen Krieg fortzusetzen." Die Kooperation mit Nordkoreas Soldaten sei "ein Zeichen der Schwäche und nicht der Stärke des Kremls". Kirby betonte auch, die Zusammenarbeit berge große Herausforderungen, nicht zuletzt angesichts der Sprachbarriere zwischen russischen und nordkoreanischen Soldaten./jac/DP/he