LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Oktober von niedrigem Niveau ausgehend etwas verbessert. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg einer ersten Berechnung zufolge um 0,1 Punkte auf 49,7 Zähler, wie S&P am Donnerstag in London mitteilte. Analysten hatten diesen Anstieg im Schnitt erwartet. Ökonomen zeigten sich dennoch eher pessimistisch mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung im gemeinsamen Währungsraum.

Der Zuwachs beim Stimmungsindikator basiert auf einer besseren Stimmung in den Industriebetrieben. Die Stimmung im Bereich Dienstleistungen hat sich hingegen leicht eingetrübt. Der Indikator für die Unternehmensstimmung bleibt unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Im September war er erstmals seit Februar unter die Wachstumsgrenze gefallen, was auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in dem gemeinsamen Währungsraum hindeutet.

"In der Eurozone kann man praktisch von einer Stagnation sprechen, denn die Wirtschaftsleistung ging im Oktober den zweiten Monat in Folge minimal zurück", sagte Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank.

Mit Blick auf einzelne Länder enttäuschte erneut die Entwicklung in Frankreich. Hier haben sich die Indikatoren für die Industrie und den Bereich Dienstleistungen überraschend eingetrübt. Beide Indexwerte sind damit tiefer unter die Expansionsschwelle gerutscht, was auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet.

Eine positive Überraschung lieferten hingegen die Daten aus Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Die Stimmungsindikatoren für die Industrie und den Bereich Dienstleistungen legten jeweils stärker als erwartet zu. Der Indikator für den Dienstleistungssektor liegt wieder deutlicher über der Expansionsschwelle.

"Die deutschen Wachstumshoffnungen sollten jedoch nicht in den Himmel wachsen", sagte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Seiner Einschätzung nach scheint nur der Servicesektor die deutsche Wirtschaft "vor größerem Ungemach zu bewahren".

Trotz der besseren Daten für Deutschland sprach Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank von einer "schwachen Konjunktur", die den gemeinsamen Währungsraum belaste. Aber auch für Frankreich lasse der Einkaufsmanagerindex wenig Gutes erahnen. "Während der bevorstehenden Wintermonate läuft die Eurozone Gefahr, in die Rezession zu rutschen", schreibt Gitzel.

Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursgewinnen auf die Daten und stieg auf ein Tageshoch bei 1,0805 US-Dollar.

Die Entwicklung im Überblick:

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Region/Index Oktober Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 49,7 49,7 49,6

Industrie 45,9 45,1 45,0

Dienste 51,2 51,5 51,4

DEUTSCHLAND

Industrie 42,6 40,8 40,6

Dienste 51,4 50,6 50,6

FRANKREICH

Industrie 44,5 45,0 44,6

Dienste 48,3 49,9 49,6°

(Angaben in Punkten)

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