FRANKFURT/PARIS/LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Sorge vor einer tiefer gehenden Bankenkrise hat die Finanzmärkte weltweit erneut im Griff. Besonders stark zeigten sich die Ängste bei Aktien aus dem Finanzsektor und unter diesen vor allem bei den Titeln der Credit Suisse , die zuletzt in Zürich um ein Viertel auf ein Rekordtief einbrachen. Der europäische Banken-Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks büßte fast sechs Prozent ein. Dies zog die Aktienmärkte generell nach unten. Der am Vortag noch erholte Dax sank um 2,4 Prozent. Auch in New York gab es am Mittwoch zum Auftakt wieder klare Kursverluste.

Nachdem zuletzt der Kollaps dreier US-Banken die Märkte schwer belastet hatte, reagierten Anleger nun generell geschockt auf Aussagen, die gegen weitere Hilfe des Großaktionärs Saudi National Bank für die angeschlagene Credit Suisse sprechen. Im Dax sackten die Titel der Deutschen Bank und der Commerzbank aus Sorge vor einer weiter zugespitzten Branchenkrise um jeweils etwa acht Prozent ab. Noch heftiger erwischte es die Titel der spanischen BBVA mit einem Abschlag um die zehn Prozent.

Der Chairman der saudischen Bank, Ammar Abdul Wahed Al Khudairy, schloss in einem Interview mit Bloomberg TV zusätzliche Unterstützung auf Nachfrage kategorisch aus. Dafür gebe es vielerlei Gründe - nicht nur juristische und regulatorische. Die staatliche Saudi National Bank hat die Credit Suisse Ende 2022 mit einer Kapitalspritze gestützt und hält seit dem knapp zehn Prozent der Aktien und ist damit der größte Aktionär der angeschlagenen Bank. Zweitgrößter Aktionär ist der staatliche katarische Investmentfonds Qatar Investment Authority (QIA), der fast sieben Prozent der Anteile hält.

Die Ängste der Anleger erstreckten sich auf alle Anlageklassen: Sichere Anlagen wie etwa US-Staatsanleihen waren zur Wochenmitte stark gefragt. Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Anleihen (T-Note-Future) stieg um zuletzt 1,8 Prozent auf 115,86 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug deutlich auf 3,41 Prozent.

Auch am Devisenmarkt trieb es die Anleger in den US-Dollar und den Yen, die als vergleichsweise sichere Währungen gelten. Der Euro geriet unter Druck, am Nachmittag wurde mit 1,0555 Dollar etwa eineinhalb Cent weniger gezahlt als am Dienstagabend. Auch der Schweizer Franken gab zum Dollar nach.

Der Ölpreis dagegen geriet wegen der erneuten Turbulenzen unter Druck: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete 74,61 Dollar. Das waren 2,84 weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung fiel um 2,73 Dollar auf 68,60 Dollar. Damit sank der WTI-Preis erstmals seit Dezember 2021 unter die Marke von 70 Dollar.

Der Goldpreis wiederum ist wegen der großen Verunsicherung gestiegen. Am späten Nachmittag wurde eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) des Edelmetalls an der Börse in London bei 1930 Dollar gehandelt. Das sind gut ein Prozent mehr als am Morgen. Der Preis ist damit auf den höchsten Stand seit Anfang Februar gestiegen. Auch von möglicherweise künftig weniger starken Leitzinserhöhungen in den USA profitiert Gold. Schließlich wirft Gold keine Zinsen ab./tih/jsl/jha/