DUISBURG (dpa-AFX) - Mit einer Grundsteinlegung hat Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel am Montag in Duisburg eine umfangreiche Modernisierung mehrerer Produktionsanlagen begonnen. Geplant ist der Bau mehrerer Anlagen, in denen es um die Weiterverarbeitung von Rohstahl geht. So soll etwa eine über 20 Jahre alte Gießwalzanlage durch eine Stranggießanlage und ein dahinter geschaltetes Warmbandwerk ersetzt werden. Die neuen Anlagen sollen unter anderem die Herstellung von dünneren und festeren Stählen etwa für die Autoindustrie ermöglichen. Anfang 2026 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Das Unternehmen will insgesamt mehr als 800 Millionen Euro investieren.

"Mit den Großvorhaben setzt Thyssenkrupp in schwierigen Zeiten ein eindrucksvolles Zeichen für unser Industrieland", sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Neue Produkte für die Energiewende und insbesondere Elektromobilität schaffen nach ihren Angaben einen globalen Wettbewerbsvorteil, stärkten den Standort NRW und sicherten gute Arbeitsplätze.

Thyssenkrupp-Stahlchef Bernhard Osburg nahm die Grundsteinlegung zum Anlass, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts zu einem einen "Transformationsgipfel" aufzufordern. Dabei sollten Bund, Land, Gewerkschaften und Unternehmen beraten, was die nächsten konkreten Schritte sind, um die Transformation nicht zum Stoppen zu bringen.

Es dürfe jetzt nicht nur eine politische Finanzierungsdebatte geben, sondern die Bundesregierung müsse jetzt auch die Richtung entscheiden, wie es mit der Transformation der Industrie in Deutschland weitergehen solle. "Wenn das nicht gelingt, muss am Ende Deutschland seine Klimaziele abschreiben", sagte Osburg.

In Duisburg ist auch der Bau von zwei neuen sogenannten Hubbalkenöfen geplant. In ihnen sollen die Brammen, also etwa elf Meter lange Stahlriegel mit einem Gewicht von rund 20 Tonnen, künftig besonders materialschonend erhitzt werden, um sie anschließend weiterverarbeiten zu können. Die Öfen ermöglichten es, Stahl mit höchster Oberflächenqualität zu produzieren, hieß es.

Es seien die umfangreichsten Investitionen am Standort seit Jahrzehnten, hatte das Unternehmen zuvor mitgeteilt. Es gehe um die Stärkung der Position im europäischen Wettbewerb und um die Sicherung der Technologie- und Qualitätsführerschaft./tob/DP/ngu