HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx hat im Jahr 2022 trotz hoher Katastrophenschäden sein eigenes Gewinnziel leicht übertroffen. Der Überschuss stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf gut 1,17 Milliarden Euro, wie der Konzern mit Marken wie HDI und Targo Versicherung am Donnerstag in Hannover mitteilte. Damit lag der Gewinn etwas oberhalb der Zielspanne von 1,05 bis 1,15 Milliarden und auch etwas höher als von Analysten im Schnitt erwartet. Für das neue Jahr fasst Vorstandschef Torsten Leue einen Anstieg auf rund 1,4 Milliarden Euro ins Auge - begünstigt von der veränderten Rechnungslegung nach dem neuen Standard IFRS 17.

An der Börse wurden die Neuigkeiten positiv aufgenommen. Die Talanx-Aktie gewann am Vormittag 1,2 Prozent auf 44,70 Euro und gehörte damit zu den stärkeren Titeln im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte.

Aus Sicht von Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank lässt sich über die Qualität des Jahresgewinns bislang wenig sagen, weil Talanx bisher nur wenige Eckdaten veröffentlicht hat. Allerdings habe der Konzern mit seiner im Dezember angekündigten neuen Dividendenpolitik einen Grund für die niedrige Bewertung der Aktie beseitigt, schrieb der Experte am Morgen. Talanx will die endgültigen und vollständigen Jahreszahlen wie geplant am 15. März veröffentlichen.

Im vergangenen Jahr steigerte der Versicherer seine Prämieneinnahmen der Mitteilung zufolge um 17 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro. Darin enthalten sind wie immer die Zahlen des weltweit drittgrößten Rückversicherers Hannover Rück , an dem Talanx die Mehrheit hält.

Eine Prognose für die Prämieneinnahmen des Konzerns im neuen Jahr gibt es nicht, denn die veränderte Rechnungslegung bringt eine neue Kennzahl mit sich. Statt Brutto- und Nettoprämien wird künftig der Versicherungsumsatz bekannt gegeben. Dieser soll bei Talanx 2023 rund 42 Milliarden Euro erreichen.

Einfacher als die Einnahmen sollten sich die Gewinne vergleichen lassen. Hätte die neue Rechnungslegung schon 2022 gegolten, hätte der Überschuss den Angaben zufolge etwa 100 Millionen Euro höher gelegen. Auf die Talanx-Aktionäre wäre demnach ein Gewinn von etwa 1,27 Milliarden Euro entfallen. Auf vergleichbarer Basis entspricht der für 2023 geplante Überschuss von 1,4 Milliarden Euro daher einer Steigerung um gut zehn Prozent.

Für 2025 hat sich der Vorstand bereits einen weiteren Anstieg auf rund 1,6 Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Auch die Dividende soll weiter zulegen. Für 2022 will Talanx wie bereits angekündigt 2 Euro je Aktie an die Anteilseigner ausschütten und damit ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Bis 2025 soll die Dividende um ein weiteres Viertel auf 2,50 Euro steigen. Größter Profiteur ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ihm gehören knapp 79 Prozent der Talanx-Aktien./stw/men/tih