HAMBURG (dpa-AFX) - TAG Immobilien plant für das laufende Geschäftsjahr erneut keine Dividende auszuzahlen. Die dadurch im Unternehmen verbleibende Liquidität soll stattdessen zur Stärkung der Kapitalbasis genutzt werden, teilte das Unternehmen überraschend am Montagabend in Hamburg mit. Zudem sollen damit neue Projekte in Polen, sowohl im Verkaufs- als auch im Vermietungsgeschäft, finanziert werden. Keinen Gewinn an die Aktionäre auszuschütten, sichere zudem eine größere Unabhängigkeit angesichts der unsicheren Marktlage, auch wenn 2024 keine größeren Fälligkeiten anstünden. Die Aktie rutschte nachbörslich um fast fünf Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs ab.

Sobald sich die Kapital- und Transaktionsmärkte wieder normalisiert hätten, wolle TAG die Dividendenzahlungen wiederaufnehmen. Eine Entscheidung über einen Vorschlag für das Geschäftsjahr 2024 wird frühestens zum Ende des nächsten Jahres erfolgen und steht in Abhängigkeit von den dann herrschenden Marktbedingungen. Bereits für das Jahr 2022 hatte TAG keine Dividende ausgeschüttet, um das Geld in der Phase steigender Marktzinsen zusammenzuhalten.

Derweil sieht sich das Unternehmen mit vorläufigen Zahlen der ersten neun Monate auf Kurs für die Jahresziele und gab auch einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr. Das operative Ergebnis FFO I (Funds from Operations) ging in den ersten neun Monaten um fast neun Prozent auf 132,6 Millionen Euro zurück. Auf Jahressicht hat das Management weiter 170 bis 174 Millionen Euro im Auge - und setzt sich diese Spanne auch für das kommende Jahr.

In Deutschland hat der Konzern in den ersten neun Monaten rund 1300 Wohnungen verkauft, in Polen waren es rund 2900. "Wir haben in einem anspruchsvollen Marktumfeld in Deutschland im dritten Quartal 2023 unsere Wohnungsverkäufe fortgesetzt und haben unser im Juli 2022 gesetztes Ziel, beginnend mit diesem Zeitpunkt mindestens 250 Millionen Euro an Nettoliquiditätszuflüssen zu generieren, nunmehr erreicht", sagte Co-Chefin Claudia Hoyer.

Unter dem Strich stand bei TAG Immobilien trotz steigender Mieten ein Konzernverlust von annähernd 275 Millionen Euro in den ersten neun Monaten. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein Gewinn von knapp 335 Millionen Euro gewesen. Die Neubewertung von Immobilien im Umfeld steigender Zinsen belastet auch andere Konzerne in der Branche. Zum Ende des Jahres kommt es bei TAG Immobilien zur nächsten Runde./men/lew/he