HAMBURG (dpa-AFX) - TAG Immobilien hat es in den ersten neun Monaten des Jahres dank stabiler Vermietungen und zahlreicher Verkäufe zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Unter dem Strich stand ein Gewinn von gut 30 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von knapp 275 Millionen Euro angefallen. Zudem blickt das Management etwas zuversichtlicher auf die operative Gewinnentwicklung 2024 und gab einen Ausblick auf 2025. Die Aktie gab im frühen Handel um rund zwei Prozent nach. Allerdings hat sich das Papier in den vergangenen Monaten deutlich verteuert. Seit dem Jahreswechsel steht ein Kursplus von knapp 16 Prozent zu Buche.

Aufgrund der sich in Deutschland in den letzten Monaten positiv entwickelnden Wohnimmobilien-Investmentmärkte werde Ende des Jahres ein ausgeglichenes Bewertungsergebnis erwartet, teilte das Unternehmen weiter mit. Wie auch andere aus der Branche musste TAG Immobilien vor allem im vergangenen Jahr seine Immobilienbestände deutlich abwerten. In Polen rechnet das Unternehmen mit weiteren Bewertungsgewinnen.

"Die unverändert hohe Mietnachfrage für unsere deutschen Bestände sowie die sehr gute Entwicklung unserer Vermietungs- und Verkaufsaktivitäten in Polen lässt uns positiv auf das Ergebnis in diesem Jahr blicken", sagte Co-Unternehmenschefin Claudia Hoyer. Zudem könne das Unternehmen nun verstärkt die Chancen auf ein renditestarkes Wachstum in Polen nutzen.

In Deutschland wurden seit Anfang des Jahres Verträge zum Verkauf von insgesamt 915 Wohnungen beurkundet. Der komplette Verkaufspreis betrage 81 Millionen Euro, hieß es weiter. Trotz der Immobilienverkäufe blieb der operative Gewinn (FFO 1), der sowohl das deutsche als auch das polnische Vermietungsgeschäft umfasst, beinahe stabil bei 130,5 Millionen Euro im Vergleich zu 132,6 Millionen ein Jahr zuvor. Dazu trugen vor allem die höheren Mieteinnahmen in Deutschland bei. Die Nettomieteinnahmen stiegen insgesamt um gut zwei Prozent auf 268,2 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr wird der Immobilienkonzern etwas zuversichtlicher und rechnet nun mit einem operativen Gewinn (FFO1) am oberen Ende der Prognose von 170 Millionen bis 174 Millionen Euro. Für das kommende Jahr rechnen die Hamburger dann mit 172 Millionen bis 176 Millionen Euro.

Nach zwei Nullrunden wollen die Hanseaten auch wieder eine Dividende zahlen. Im Mai 2025 soll für das laufende Jahr auf der Hauptversammlung eine Ausschüttungsquote von 40 Prozent gemessen am operativen Gewinn (FFO 1) vorgeschlagen werden, wie der Konzern bereits am Dienstag nach Börsenschluss mitgeteilt hatte. Dies bedeute voraussichtlich 40 Cent je Aktie. Die bisherige Dividendenpolitik sah 75 Prozent gemessen am operativen Gewinn vor. Für das Jahr 2021 gab es pro Aktie 93 Cent.

TAG war mit dem Kauf des Projektentwicklers Vantage Development Ende 2019 in den polnischen Markt eingestiegen und baute das Geschäft 2022 mit dem Kauf des Wohnungsentwicklers Robyg aus. Zuletzt gründete der Immobilienkonzern zudem mit einer Fondsgesellschaft des Finanzinvestors Centerbridge Partners ein Gemeinschaftsunternehmen, das für den Kauf von Grundstücken, den Bau und die Veräußerung von Wohneinheiten zuständig ist. In Polen plant TAG langfristig den Aufbau eines Portfolios von etwa 20.000 Mietwohnungen.

Der Hamburger Konzern konzentriert sich mit seinem Portfolio von zuletzt rund 83.700 Immobilien in Deutschland auf sogenannte B- und C-Standorte, die in den weiteren Einzugsgebieten der Metropolen und in mittelgroßen Städten liegen. Der größte Teil der Wohnimmobilien befindet sich in Ostdeutschland in Städten wie Gera, Leipzig, Chemnitz, Erfurt sowie im Umfeld von Berlin./mne/tav/mis