MANNHEIM (dpa-AFX) - Trotz steigender Rohstoffpreise und Bremsspuren bei der Tochter Cropenergies rechnet sich der Südzucker -Konzern unverändert auch in diesem Jahr ein besseres Ergebnis aus. An seinem entsprechenden Ausblick hielt das Management am Donnerstag zur Vorlage seiner endgültigen Jahreszahlen für das vergangene Geschäftsjahr fest. Zudem nannte die Südzucker-Führung erstmals auch konkrete Ziele, wie weit der Umsatz binnen zwölf Monaten steigen soll. Zwar fiel diese Prognose besser aus als erwartet, konnte den Kursverfall der Aktie aber nicht stoppen.

Das Südzucker-Papier rutschte gleich in der Frühe kräftig ab und stand am Nachmittag auf dem letzten SDax -Platz mit sieben Prozent im Minus bei 16,64 Euro. Damit ist die Aktie wieder zurück auf dem Niveau von Mitte April, nachdem sie erst vor wenigen Tagen bei 18,93 Euro ein Hoch seit fast sechs Jahren markiert hatte. Sämtliche Kursgewinne seit der Anhebung der Jahresprognose vor gut sechs Wochen sind somit wieder dahin. Seit dem Jahreswechsel steht das Papier somit nur noch hauchdünn im Plus.

Zwar ist Südzucker inzwischen zuversichtlicher als noch zu Jahresbeginn. Dennoch werden für das seit Anfang März laufende Geschäftsjahr nicht mehr ganz so starke Umsatz- und Ergebniszuwächse erwartet wie im Jahr zuvor. Für 2023/34 stellt das Management nun ein Plus von bis zu fast 15 Prozent auf 10,4 bis 10,9 Milliarden Euro Erlös in Aussicht - laut einem Händler ist das mehr als am Markt gedacht. Bei Südzucker selbst war bisher lediglich von einer Steigerung die Rede gewesen.

Beim operativen Ergebnis rechnet der Konzern weiterhin mit einer Bandbreite von 725 und 875 Millionen Euro, was im Bestfall ein Plus von rund 24 Prozent bedeuten würde. Im vergangenen Jahr hatte Südzucker seinen Gewinn im Tagesgeschäft sogar mehr als verdoppeln können.

Südzucker verweist jedoch darauf, dass der bis dato andauernde Ukraine-Krieg die starken Schwankungen auf seinen Absatzmärkten nochmals verstärkt habe. Auch seien die Beschaffungspreise, insbesondere für Rohstoffe und Energie, stark angezogen. Die sich daraus ergebenden Auswirkungen sowie die Dauer dieser "temporären Ausnahmesituation" ließen sich deshalb auch weiterhin nur schwer abschätzen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Barclays-Analyst Alex Sloane notierte positiv, dass Südzucker seine Ziele trotz des schwachen Ausblicks der Bioethanol-Tochter Cropenergies bekräftigt habe. Die hohen Rohstoffkosten dürften beim Konzern aber weiter auf den Margen lasten.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende Februar) hatte Südzucker unter anderem von einem starken Anstieg der Preise in sämtlichen Segmenten profitiert und seine Ziele mehrfach angehoben. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um ein Viertel auf knapp 9,5 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis lag mit 704 Millionen Euro ebenfalls klar über dem Vorjahreswert von 332 Millionen, wobei das Zucker-Geschäft erstmals nach vier Verlustjahren wieder schwarze Zahlen im Tagesgeschäft schrieb. Unter dem Strich verdienten die Mannheimer konzernweit 529 Millionen Euro nach 123 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Tags zuvor hatte bereits Cropenergies seine Zahlen vorgelegt - der Biosprit-Hersteller erzielte im vergangenen Geschäftsjahr das beste Ergebnis seiner Geschichte. Für die aktuelle Berichtsperiode rechnet das Unternehmen jedoch mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang./tav/lew/men