NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar hat in den vergangenen Monaten von einer hohen Nachfrage nach Solaranlagen profitiert. Dank einer deutlichen Umsatzsteigerung verbesserte sich in den vergangenen Monaten die Produktionsauslastung, was zu markant geringeren Fixkosten führte, wie das Unternehmen am Donnerstag in Niestetal mitteilte. Sowohl operativ als auch netto vervielfachte sich so bis Ende September der Gewinn. Nun schwächt sich die Auftragslage aber ab, was an der Börse nicht gut ankam.

Die im MDax notierte Aktie rutschte zeitweise auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Zuletzt stand sie an die drei Prozent im Minus. Der seit Anfang Juli anhaltende Abwärtstrend setzte sich damit fort. Seit dem Jahreswechsel steht damit ein Kursabschlag von über einem Fünftel zu Buche.

Jefferies-Analyst Constantin Hesse schrieb in einer ersten Einschätzung von einem soliden Abschneiden im dritten Quartal der Hessen. Bei der Auftragsentwicklung habe ihn indes der deutliche Rückgang überrascht. Dies dürfte bei der Analystenkonferenz zu den Zahlen im Fokus stehen, da SMA sich hierzu bislang nicht konkret geäußert habe. Hesse sieht deshalb jetzt Risiken mit Blick auf die Konsensschätzungen für das kommende Jahr.

Der Auftragsbestand per Ende September belief sich auf gut 2 Milliarden Euro. So viel waren zur Mitte des Jahres noch allein die produktbezogenen Aufträge wert, deren Bestand sich per Ende September nun auf gut 1,6 Milliarden Euro reduzierte. Hinzu kommt noch das Service-Geschäft, die Aufträge werden erst in den nächsten fünf bis zehn Jahren realisiert.

Nach den Berechnungen von Jefferies-Experte Hesse ist der Auftragseingang bei SMA im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent auf 109 Millionen Euro eingebrochen. Zudem gab es ihm zufolge Stornierungen seitens Kunden aus der Wohnungsbau-Branche.

Den Umsatz steigerte SMA in den ersten neun Monaten um fast 85 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Davon blieben vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit gut 231 Millionen Euro mehr als viermal so viel wie ein Jahr zuvor. Unterm Strich stieg der Gewinn von rund 11 Millionen Euro im Vorjahr auf über 180 Millionen Euro. Im Gesamtjahr will SMA 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro Umsatz erzielen, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebitda) soll zwischen 285 und 325 Millionen Euro liegen.

Das Management hatte bereits Anfang Oktober vorläufige Zahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlicht und dabei sein Umsatz- und operatives Gewinnziel erhöht. Es war die dritte Prognoseerhöhung im laufenden Jahr./lew/mne/men