MÜNCHEN (dpa-AFX) - Trotz weiterhin schwieriger Geschäfte blickt der Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic etwas zuversichtlicher auf das laufende Jahr. Angesichts immer noch hoher Lagerbestände bei den Kunden spiegele sich das vom KI-Trend getriebene Wachstum der Endmärkte bisher nicht in der Auftragslage wider, erklärt Siltronic-Chef Michael Heckmeier laut Mitteilung vom Donnerstag. Immerhin: im zweiten Quartal lief es besser, als Analysten es zuvor im Mittel erwartet hatten. Für die Siltronic-Aktien ging es deutlich nach oben.

In einem schwachen Gesamtmarkt legten die Papiere an der Spitze des MDax um 5,4 Prozent auf 74,70 Euro zu. Damit setzten sie ihre Stabilisierung innerhalb der seit Ende April bestehenden Handelsspanne von rund 70 bis etwa 78 Euro fort. Damals hatte eine Prognosesenkung des Unternehmens für 2024 den Druck auf die Papiere nochmals erhöht. Im laufenden Jahr notieren sie immer noch fast 16 Prozent im Minus.

Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies schrieb in einer ersten Einschätzung von einer erfreulichen Entwicklung des Konzerns. Das zweite Quartal sei besser verlaufen als allgemein erwartet. Auch wenn die Branchentristesse sich länger hinziehe, schienen sich zumindest die Verkaufspreise gut zu halten.

Siltronic rechnet nun für 2024 mit einem Umsatz im hohen einstelligen Prozentbereich unter dem des Vorjahres von gut 1,5 Milliarden Euro. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) sollen nun 23 bis 25 Prozent hängen bleiben. Im April hatte die Beteiligung von Wacker Chemie den ursprünglichen Ausblick noch gesenkt und ein Umsatzminus von rund 10 Prozent sowie eine Marge von 21 bis 25 Prozent in Aussicht gestellt.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz immerhin im Vergleich zum Jahresstart leicht; im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergibt sich allerdings ein Minus von 13 Prozent auf gut 351 Millionen Euro. Davon blieben 25,8 Prozent als operatives Ergebnis übrig. Absolut sind das 90,6 Millionen Euro und damit fast ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Der Überschuss sank von 61,4 auf 22,4 Millionen Euro.

Dass die operative Marge im zweiten Halbjahr in Relation zum aktuellen Wert schwächeln dürfte, liegt auch an den Anlaufkosten für die neue Fabrik in Singapur. "Zudem stehen im vierten Quartal planmäßige Wartungsarbeiten in einer Produktionslinie an, die mit Bestandsreduzierungen überbrückt und somit ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Marge haben werden", hieß es weiter./mis/zb/jha/