MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Siemens senkt seine Beteiligung an Siemens Energy weiter. So werden weitere acht Prozent an den eigenen Pensionsfonds übertragen, wie Siemens am Montagabend ankündigte. In der Folge sinkt der Anteil an dem im Jahr 2020 abgespaltenen Energietechnikunternehmen auf 17,1 Prozent. Siemens Energy kämpft seit Jahren mit Problemen im Windenergiegeschäft, was zuletzt zu milliardenschweren Verlusten führte und auch den früheren Mutterkonzern Siemens belastete.

Die Aktien der beiden im Dax notierten Unternehmen legten nach den Neuigkeiten am Dienstagvormittag zu. Die Siemens-Papiere gewannen 1,8 Prozent. Analyst Mark Fielding von der kanadischen Bank RBC wertete den Schritt von Siemens positiv. Der Konzern distanziere sich damit weiter von den Problemen rund um Siemens Energy und verbessere damit seine Gewinn- und Verlustrechnung.

Die Papiere von Siemens Energy lagen zuletzt noch mit 0,1 Prozent im Plus. Dennoch bleiben sie die großen Verlierer des Börsenjahres 2023. Die Aktien haben nach mehreren Gewinnwarnungen und im Herbst erfolgten Stützungsmaßnahmen durch die deutsche Regierung, Banken und den früheren Mutterkonzern selbst in diesem Jahr rund 37 Prozent eingebüßt. Noch schlechter sieht die Dreijahresbilanz aus: Hier hat Siemens Energy mehr als die Hälfte an Wert verloren.

Siemens hatte bereits mehrfach angekündigt, seine Beteiligung an Siemens Energy zu reduzieren. Erst Ende Juni hatte der Konzern einen Anteil von 6,8 Prozent in den Pensionsfonds übertragen, der das Pensionsvermögen von Siemens verwaltet. Wie Siemens am Montagabend mitteilte, legt Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas in dem Zusammenhang auch sein Mandat im Aufsichtsrat von Siemens Energy nieder. Dies erfolge mit Wirkung zum Ende der Hauptversammlung der Siemens Energy am 26. Februar 2024.

Siemens Energy leidet erheblich unter seinem kriselnden Windkraftgeschäft. Die Sparte hatte dem Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr Milliardenverluste eingebrockt. Das übrige Geschäft rund um Gas, Netze und Industrietransformation läuft deutlich besser. Die Probleme mit der Windkraft bekommt Siemens Energy jedoch seit Jahren nicht in den Griff und musste immer wieder seine Ergebnisprognosen senken. Siemens musste als Folge seine Beteiligung im Wert berichtigen, die Verluste fließen zudem in die Bilanz der Münchner ein.

Zuletzt machte Siemens Energy von sich reden, als der Konzern sich milliardenschwere Garantien vom Staat sichern musste, um Aufträge abarbeiten zu können. In dem umfangreichen Pakt ist neben verschiedenen Banken auch Siemens als ehemalige Muttergesellschaft involviert. Unter anderem sichert Siemens ein mögliches Ausfallrisiko der Garantien von bis zu einer Milliarde Euro ab. Siemens hatte dabei angekündigt, keine neuen Garantien für Siemens Energy zu gewähren./nas/stw/mis