ERLANGEN (dpa-AFX) - Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Geschäftsjahr will der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers wieder profitabler werden. Dazu beitragen soll vor allem die derzeit im Umbau befindliche Labordiagnostik, die in die schwarzen Zahlen zurückkehren soll. Auch der Umsatz soll dank einer erwarteten besseren Entwicklung in dem Geschäft wieder stärker zulegen. Rechnet man jedoch den Beitrag durch die Verkäufe von Antigen-Schnelltests heraus, von denen Healthineers in der Corona-Zeit erheblich profitiert hatte, dürfte sich das Wachstum abschwächen.

Die im Dax notierte Aktie stieg zu Handelsbeginn zunächst um 2,5 Prozent, gab die Gewinne danach aber zum Teil wieder ab. Zuletzt lag das Papier noch knapp ein Prozent im Plus.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) geht die Siemens -Tochter von einem vergleichbaren Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 Prozent aus, wie das Unternehmen am Mittwoch in Erlangen mitteilte. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert.

Verantwortlich für das Wachstum soll eine Erholung der Labordiagnostik sein, die nach einem starken Rückgang im vergangenen Geschäftsjahr wieder leicht zulegen soll. Dagegen erwartet Healthineers ein etwas schwächeres Wachstum in den 2022/23 stark gelaufenen Geschäften mit der Bildgebung sowie dem Krebsspezialisten Varian. Analysten hatten ein höheres Wachstum von 6,9 Prozent erwartet.

Im Vorjahr waren die Erlöse vergleichbar um 1,2 Prozent gestiegen, nominal verzeichnete Healthineers einen leichten Rückgang auf knapp 21,7 Milliarden Euro. So hatte das Unternehmen im Vorjahreszeitraum 2021/22 noch erheblich vom Geschäft mit den Antigen-Schnelltests profitiert, die Wachstum und Gewinn angetrieben hatten. Ohne die Schnelltests verzeichnete Healthineers im vergangenen Geschäftsjahr ein Plus von 8,3 Prozent. Wegen des erwarteten schwächeren Wachstums bei der Bildgebung und Varian rechnet das Unternehmen für 2023/24 nun noch mit fünf bis sieben Prozent.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht das Management um Konzernchef Bernd Montag bei 2,10 bis 2,30 Euro. Dabei klammert Healthineers künftig auch Restrukturierungskosten wie die bei der Labordiagnostik aus. Auf dieser Vergleichsbasis erreichte Healthineers 2022/23 ein Ergebnis je Aktie von 2,14 Euro. Inklusive Restrukturierungskosten war das bereinigte Ergebnis von 2,29 auf 2,02 Euro gefallen.

Seine Ziele hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr damit erreicht. Trotz des Gewinnrückgangs sollen Aktionäre eine unveränderte Dividende von 95 Cent je Aktie erhalten.

Im vierten Quartal konnte Healthineers nach einem schwächeren Vorquartal noch einmal stärker zulegen als erwartet. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 7,5 Prozent auf knapp 6,1 Milliarden Euro. Ohne Schnelltests lag das Plus bei 10,8 Prozent. Wachstumstreiber waren die Bildgebung sowie Varian, welches die Schwäche aus dem Vorquartal aufgrund von Lieferkettenproblemen ausgleichen konnte.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit rund einer Milliarde Euro auf Vorjahresniveau. Steigende Zinsen und Steuern sowie höhere Restrukturierungskosten ließen das Nettoergebnis von 630 auf 537 Millionen Euro sinken.

Die Mittelfristziele bis 2025 wurden bestätigt. Für die darauffolgenden Jahre erwartet Healthineers ein vergleichbares Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sowie ein Wachstum beim Ergebnis je Aktie im zweistelligen Prozentbereich./nas/lew/jha/