ERLANGEN (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat für das neue Geschäftsjahr einen vorsichtigen Ausblick gegeben. So geht die Siemens-Tochter zwar von einem weiteren Wachstum und einer steigenden Profitabilität aus, Analysten hatten jedoch mit mehr gerechnet. Zuletzt hatte eine verzögerte Auftragsvergabe im chinesischen Markt die Entwicklung bei Healthineers gebremst. Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte Healthineers seine Prognosen. Dazu trug auch ein gutes Schlussquartal bei. Die mittelfristigen Perspektiven bekräftige das Management um Konzernchef Bernd Montag zudem.

Die im Dax notierte Aktie legte am Mittwoch um mehr als acht Prozent zu. Allerdings war der Kurs in der vergangenen Woche durch schwächere Zahlen der Konkurrenten Philips und GE Healthcare erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Einige Anleger hätten ein Verfehlen der Ziele befürchtet, das vierte Geschäftsquartal sei jedoch solide verlaufen, notierte Analyst Graham Doyle von der Schweizer Bank UBS. Das Gewinnziel für 2024/25 liege zwar unter den Erwartungen. Einigen dürfte eine zurückhaltendere Planung aber ganz recht sein. Goldman-Sachs-Experte Richard Felton bezeichnete das Ende des Geschäftsjahres ebenfalls als "solide", monierte aber den schwächer als erwarteten Ausblick.

Der vergleichbare Umsatz soll 2024/25 (per Ende September) um fünf bis sechs Prozent zulegen, wie die Siemens-Tochter am Mittwoch in Erlangen mitteilte. Ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Dabei geht Finanzvorstand Jochen Schmitz von einem verhaltenen Jahresstart aus: Im ersten Geschäftsquartal dürfte das Umsatzwachstum unter der Prognosespanne liegen, sagte er in einer Analystenkonferenz.

In China sieht er zunächst keine Entspannung. So dürfte der Umsatz in der Region in der ersten Geschäftsjahreshälfte im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sinken. Für das zweite Halbjahr rechnet Schmitz mit einer eher stagnierenden Entwicklung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Branche kämpft hier mit einer anhaltend verzögerten Auftragsvergabe in China im Zusammenhang mit den Antikorruptionsmaßnahmen der Regierung.

Der Gewinn dürfte sich insgesamt weiter deutlich verbessern. Das bereinigte Ergebnis soll im laufenden Geschäftsjahr von 2,23 Euro im Vorjahr auf 2,35 bis 2,50 Euro je Aktie steigen. Analysten gehen bislang von einem vergleichbaren Wachstum von im Schnitt 6,6 Prozent sowie einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,54 Euro aus. Alle Sparten sollen ihre Margen dabei verbessern, insbesondere die derzeit im Umbau befindliche Labordiagnostik.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Healthineers seine wesentlichen Kennziffern steigern. Dazu trug ein robustes Schlussquartal mit einem vergleichbaren Umsatzanstieg von 5,6 Prozent bei. Die zuletzt wegen des mauen China-Geschäfts schwächelnde Bildgebungssparte legte vergleichbar um 7,7 Prozent zu. Nominal stieg der Konzernumsatz um 4,5 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie fiel mit 0,67 Euro etwas besser aus als gedacht.

Weiter gebremst wurde die Entwicklung durch die Zurückhaltung in China. Im gesamten Geschäftsjahr summierte sich der Rückgang in China ebenfalls auf einen mittleren einstelligen Prozentbereich.

Der Umsatz legte im Gesamtjahr 2023/24 insgesamt um 3,1 Prozent auf rund 22,4 Milliarden Euro zu; das vergleichbare Wachstum lag bei 4,7 Prozent und damit wie erwartet am unteren Ende der zuvor vom Unternehmen ausgegebenen Spanne. Der Gewinn nach Steuern verbesserte sich hingegen um 28 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Operativ profitierte der Konzern vor allem durch Einsparungen im Zusammenhang mit dem Umbauprogramm im Geschäft mit der Labordiagnostik. Der Bereich konnte sein Sparziel von rund 300 Millionen Euro bereits ein Jahr früher erreichen als angenommen.

Auch der US-Krebsspezialist Varian konnte seine Ergebnisse verbessern, während das Geschäft mit der Bildgebung wegen der China-Schwäche auf dem Vorjahresniveau verharrte.

Aktionäre sollen mit 0,95 Euro je Aktie eine unveränderte Dividende erhalten. Größter Nutznießer ist dabei der Technologiekonzern Siemens , der etwas mehr als 75 Prozent an dem Medizintechnikkonzern hält. Analysten hatten hier mit einer steigenden Ausschüttung gerechnet./nas/mne/mis