MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat seine angekündigte Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Dabei sammelte das Unternehmen bei institutionellen Investoren rund 1,26 Milliarden Euro ein. Bestehende Anteilseigner waren bei der Platzierung ausgeschlossen - so sinkt auch der Anteil des Großaktionärs Siemens . Den Erlös will Siemens Energy zur teilweisen Refinanzierung seines Übernahmeangebots für die Windkrafttochter Gamesa verwenden.

Die Börse nahm die Kapitalerhöhung positiv auf. Am Donnerstagvormittag lagen die Aktien des Münchner Energietechnikkonzerns mehr als drei Prozent deutlich im Plus und gehörten zu den größten Gewinnern im Dax . Allerdings hatte das Papier in den Vortagen erheblich verloren. Mit rund 18,83 Euro lagen sie deutlich über dem Platzierungspreis von 17,32 Euro je Aktie.

Die am Mittwochabend vollzogene Kapitalerhöhung um 10 Prozent beziehungsweise 72,7 Millionen neue Aktien war erwartet worden. Der Konzern hatte diese bereits Anfang Februar zur weiteren Refinanzierung des insgesamt vier Milliarden Euro schweren Gamesa-Gebots in Aussicht gestellt. Siemens Energy hatte bei der Veröffentlichung der Übernahmepläne im vergangenen Jahr angekündigt, bis zu 2,5 Milliarden Euro der Transaktion mit Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Instrumenten zu finanzieren. Dabei holte sich Energy im September bereits knapp eine Milliarde durch die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen herein. Die verbleibende Summe wird über Fremdkapital und vorhandene Barmittel finanziert.

Der Zeitpunkt der Kapitalmaßnahmen sei zwar nicht gerade gut gewählt, merkte ein Händler mit Blick auf die angeschlagenen Börsen und starken Kursschwankungen der letzten Tage an. Andererseits habe das Unternehmen den Schritt zuvor gut kommuniziert, sodass die Investoren gut darauf vorbereitet gewesen seien. Die Nachfrage nach den neuen Aktien sei groß gewesen. Nach Aussagen der Finanzchefin von Siemens Energy, Maria Ferraro, vom Mittwochabend war die Kapitalerhöhung fast vierfach überzeichnet.

Der Anteil des Großaktionärs Siemens, der Energy vor zweieinhalb Jahren mittels einer Abspaltung an die Börse brachte, sinkt wegen der Verwässerung durch die Kapitalerhöhung rechnerisch von 35 auf 32 Prozent, wie der Konzern auf Nachfrage mitteilte. Vom Siemens-Pensionsfonds gehaltene Anteile sind dabei nicht berücksichtigt. Das Unternehmen will den Anteil an seiner ehemaligen Sparte auf Dauer weiter verringern. Neue Großaktionäre entstanden durch die Kapitalerhöhung nicht./ruc/DP/nas/mis/stk