SEVENUM (dpa-AFX) - Shop Apotheke rechnet auch im laufenden Jahr mit einem anhaltend hohen Wachstum im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten. Noch-Konzernchef Stefan Feltens sieht den Grundstein dafür gelegt, dass das Unternehmen auch noch in den kommenden Jahren prozentual zweistellige Zuwachsraten vorzeigen kann. 2023 will das Unternehmen sein Tagesgeschäft profitabel machen und neue Einnahmequellen erschließen. Für die Aktien von Shop Apotheke ging es am Dienstag trotzdem abwärts: Am späten Vormittag gehörten sie mit einem Kursverlust von fast drei Prozent zu den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax .

Wie Arzneimittelversender am Dienstag im niederländischen Sevenum mitteilte, soll der Umsatz mit nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten im laufenden Jahr um 10 bis 20 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr war dieses Geschäft - wie bereits bekannt - um 17 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro gewachsen. Die Prognose liegt im Rahmen der Erwartungen der von Bloomberg erfassten Analysten.

Dabei will Shop Apotheke im Tagesgeschäft aufs Jahr gesehen anders als 2022 Geld verdienen. So soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 0,5 bis 2,5 Prozent des Umsatzes erreichen. Im Vorjahr hatte die Gewinnmarge im fortgeführten Geschäft noch bei minus 0,3 Prozent gelegen, wobei der Wert im dritten und vierten Quartal schon positiv war. Die von Bloomberg befragte Experten hatten bisher mit einem geringen operativen Gewinn gerechnet; gerade das obere Ende der Zielspanne könnte positiv überraschen.

Im abgeschlossenen Jahr hatte Shop Apotheke ihren Umsatz um fast 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesteigert. Der Löwenanteil entfällt auf rezeptfreie Medikamente. Das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Mitteln ist noch recht klein. Hier erwartet das Management Schwung, sobald das E-Rezept in Deutschland flächendeckend eingeführt ist. In den vergangenen Monaten gab es aber immer wieder Probleme auf staatlicher Seite, denn es gibt noch technische Haken und Cyber-Sicherheitsprobleme.

Der um Sondereffekte bereinigte Konzernverlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vergrößerte 2022 sich auf acht Millionen Euro nach fünf Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich wuchs der Fehlbetrag etwas knapp 78 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr zählte das Unternehmen 9,3 Millionen aktive Kunden, 1,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Als aktiv gelten Kunden, wenn sie mindestens einmal in den vorangegangenen zwölf Monaten eine Bestellung aufgegeben haben. Nach Unternehmensangaben kommt der Großteil aller Bestellungen von Bestandskunden.

Unterdessen muss sich Shop Apotheke einen neuen Chef suchen. Der Vorstandsvorsitzende Feltens will sein Amt aus persönlichen Gründen abgeben, wie das Unternehmen bereits am Montagabend mitgeteilt hatte. Mit der Hauptversammlung am 26. April werde der Manager nach vierjähriger Zeit an der Spitze für keine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen. Nach der Hauptversammlung will Feltens noch bis Ende Mai bei dem Konzern bleiben.

Der Aufsichtsrat hat den Angaben zufolge bereits damit begonnen, außerhalb des Unternehmens nach einem Nachfolger zu suchen. Zunächst sollen die anderen Vorstandsmitglieder die Verantwortungsbereiche übernehmen./ngu/zb/stw/mis