MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eine strikte Kostenkontrolle und die Übernahme der Sprengnetter-Gruppe zahlt sich für den Internetportalbetreiber Scout24 aus. Im dritten Quartal steigerte das MDax -Unternehmen Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis deutlich, wie es am Donnerstag in München mitteilte. "Die organisatorischen Anpassungen, die wir zu Beginn des Jahres umgesetzt haben, zeigen Wirkung", sagte Konzernchef Tobias Hartmann laut Mitteilung. Bereits am Vorabend hatte der Vorstand die Jahresziele angepasst. Bei den Aktionären sorgten die Prognoseanpassung und die überraschend guten Ergebnisse für Freude: Im Handel am Vormittag gewann die Scout24-Aktie gut 6,2 Prozent.

Damit haben die Scheine ihre jüngste Schwäche etwas abgedämpft. Mitte Oktober hatten sie sich noch bis auf über 67 Euro je Stück verteuert und waren danach deutlich zurückgefallen. Nach der Zahlenvorlage kostete eine Aktie zuletzt wieder rund 62 Euro.

Der Konzernumsatz der drei Monate bis Ende September stieg laut Mitteilung im Vergleich zum Vergleichszeitraum um 15,7 Prozent auf knapp 133 Millionen Euro. Hier machte sich vor allem der Erlös des übernommenen Immobiliendaten-Spezialisten Sprengnetter bemerkbar. Ohne den Zukauf (organisch) fiel das Plus deutlich geringer aus.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg deutlich stärker. Wegen der geringeren Einbindung von externen Dienstleistern und besseren Kostenmanagements legte der operative Gewinn um 22,1 Prozent auf 78,1 Millionen Euro zu. Selbst ohne den Sprengnetter-Effekt kam noch ein Plus von knapp einem Fünftel rum. Mit den Ergebnissen übertraf Scout24 die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Nach Steuern verdiente der Konzern 46,2 Millionen Euro nach 32,7 Millionen im Jahr zuvor.

Der Internetportalbetreiber geht in diesem Jahr jetzt von etwas besseren Ergebnissen aus. Zwar dürfte der Umsatz mit rund 14 Prozent nun einen Prozentpunkt weniger stark zulegen als bislang erwartet; im Tagesgeschäft dürfte Scout24 allerdings mehr verdienen: Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll um 19 bis 21 Prozent zulegen. Bisher hatte das Management ein Wachstum von 18 bis 19 Prozent auf dem Zettel. Das Plus sei auf "Effizienzmaßnahmen in verschiedenen Geschäftsbereichen" zurückzuführen, hieß es.

Die neue Prognose komme nicht überraschend, kommentierte Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang. Laut JPMorgan-Analyst Marcus Diebel könnten die Markterwartungen nun einen Tick steigen, wie er in einer ersten Reaktion am Donnerstag schrieb. Mit seinen bisherigen Annahmen liegt der Experte aktuell leicht unter der Mitte der neuen Prognose./ngu/tav/stk