SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller Salzgitter rechnet im laufenden Jahr mit weniger Umsatz als noch Ende April. Dabei geht das Unternehmen vor allem in der Stahlerzeugung und im Handel von niedrigeren Erlösen aus. Zum Jahresauftakt sanken die Umsätze wegen sinkender Versandmengen und niedrigerer Durchschnittserlöse im Vergleich zum Vorjahr deutlich. An der Ergebnisprognose hält der Konkurrent von Thyssenkrupp hingegen fest.

Die im SDax notierte Aktie fiel am Mittwochvormittag um bis zu fast fünf Prozent, konnte die Verluste aber zuletzt auf knapp drei Prozent eindämmen. Analyst Dominic O'Kane von der US-Bank JPMorgan hatte eigentlich keine Überraschungen erwartet, da das Vorsteuerergebnis vorab veröffentlicht worden war und die Jahresziele im April bekräftigt wurden. Doch nun habe Salzgitter die Umsatzprognose für 2023 verringert, während Ergebnisprognosen unverändert blieben, so O'Kane.

Die qualitativen Aussagen zur Entwicklung wiesen auf eine erhebliche Verschlechterung der Umsatzentwicklung in der Stahlerzeugung und im Handel hin, bemerkte der Experte. Dass Salzgitter die Ergebnisprognose bekräftigt habe, lasse auf eine Vorsicht des Managements im zweiten Halbjahr schließen. So habe das Unternehmen bereits rund 45 Prozent des Vorsteuerergebnisses im ersten Quartal eingefahren. Dies bedeute Korrekturbedarf für die Markterwartungen nach unten. Positiv erwähnte er hingegen die Entwicklung des Mittelzuflusses, die seine Erwartungen übertroffen habe.

Salzgitter sieht für das laufende Jahr jetzt einen Umsatzrückgang von 12,6 Milliarden auf 11,5 bis 12 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor waren Erlöse von "um die" 13 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. In der Stahlproduktion erwartet das Management um Konzernchef Gunnar Groebler inzwischen einen "merklichen" Rückgang, nachdem es im März zur Bilanzvorlage noch mit "leicht" sinkenden Erlösen gerechnet hatte. Auch die Aussichten für den Handel trübten sich ein. War Salzgitter zuvor von einer Stagnation ausgegangen, erwartet das Unternehmen hier nun ebenfalls einen Rückgang.

Die Gewinnprognose bestätigte der Konzern dagegen. So dürfte das Ergebnis vor Steuern deutlich auf 300 bis 400 Millionen Euro fallen, nach 1,25 Milliarden Euro im Vorjahr. Damals hatte Salzgitter insbesondere in der ersten Jahreshälfte von hohen Stahlpreisen profitiert, bevor sich das Umfeld deutlich eintrübte.

Im ersten Quartal sank der Umsatz wegen der niedrigeren Preise bei vielen Walzstahlprodukten und geringeren Mengen um elf Prozent auf drei Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern sank wie bereits bekannt von 465 Millionen auf 184 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Salzgitter mit etwas mehr als 140 Millionen Euro ebenfalls erheblich weniger als die im starken Vorjahresquartal erzielten knapp 369 Millionen Euro./nas/zb/stk