ESSEN (dpa-AFX) - Der Ergebnisrückgang beim Energiekonzern RWE ist im ersten Halbjahr nicht ganz so stark ausgefallen wie befürchtet. Der Dax -Konzern profitierte von seinem Ausbau der Kapazitäten für die Stromerzeugung durch Erneuerbaren Energien und steigerte so sowohl bei Solar als auch Wind an Land und auf See den operativen Gewinn. Beim Energiehandel und den Geschäften mit Wasserkraft, Biomasse und Gas verzeichnete RWE hingegen Ergebnisrückgänge. Das Management bestätigte die Jahresprognose. Die Aktie fiel nach Handelsbeginn am Dax-Ende um 1,9 Prozent.

Konzernweit ging das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im ersten Halbjahr um 30 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zurück, wie der Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Das bereinigte Nettoergebnis reduzierte sich um rund 43 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro.

Jefferies-Analyst Ahmed Farman verwies darauf, dass der Ergebnisrückgang bei der flexiblen Stromerzeugung durch Gas- und Wasserkraftwerken schwächer ausgefallen sei als vom Markt erwartet. Auch fiel das gesteigerte Ergebnis durch Windenergie an Land höher aus, als vom Unternehmen befragte Analysten geschätzt hatten. Der Ergebnisrückgang im Energiehandel blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Und das gesteigerte Ergebnis mit Windenergie auf See fiel auch nicht ganz so hoch aus, wie Analysten auf dem Zettel hatten.

Dennoch attestierte Experte Javier Garrido von der US-Bank JPMorgan insgesamt "starke" Ergebnisse. Er verwies darauf, dass RWE beim operativen Ergebnis bereits fast drei Viertel der Jahresprognose erreicht habe. Der lediglich bestätigte Ausblick könnte Anleger deshalb enttäuschen, schrieb er. Er erwartet aber vom Management zuversichtlichere Aussagen in der Telefonkonferenz im Laufe des Tages.

Im Gesamtjahr erwartet RWE weiterhin, das untere Ende der jeweils ausgegebenen Prognosespannen erreichen zu können: Für den Gewinn im Tagesgeschäft liegt diese bei 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro. Im schlechtesten Fall wäre das rund ein Drittel weniger, als RWE 2023 verdiente. Analysten schätzen bislang 5,4 Milliarden Euro. Beim bereinigten Konzernüberschuss liegt die vom Vorstand ausgegebene Spanne bei 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro, was einen Rückgang von bis zu gut 50 Prozent bedeuten würde. Hier haben Marktexperten 2,0 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Vor allem die im Jahresvergleich geringeren Strompreise drücken dieses Jahr auf die Ergebnisse. Sie waren zudem Anfang des Jahres noch schwächer als von RWE erwartet, weshalb der Vorstand seitdem konservativer auf das Gesamtjahr blickt, als noch Ende 2023, als die Jahresziele bekannt gegeben wurden./lew/ngu/men