KIEW (dpa-AFX) - Russland hat am Montag zu Beginn der neuen Woche wieder zahlreiche Städte in der Ukraine mit Raketen beschossen. Im ganzen Land gab es Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden mitteilten. Auch in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und Saporischschja sowie im Westen des Landes waren demnach Explosionen zu hören. Es sei teils wichtige Infrastruktur getroffen worden, hieß es.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, dass die Strom- und die Wasserversorgung der Hauptstadt teilweise ausgefallen sei. Etwa 350 000 Wohnungen seien ohne Strom. Die kommunalen Dienste unternähmen alles, um die Versorgung wieder herzustellen. Die ukrainische Eisenbahn teilte mit, dass sich der Ausfall der Stromversorgung stellenweise auf den Verkehr auswirke und zu Zugverspätungen führe.

Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen. Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert an diesem Montag bereits 250 Tage. Die ukrainischen Luftstreitkräfte teilten am Morgen mit, dass 44 der mehr als 50 von russischen Bombern abgefeuerten Raketen abgeschossen worden seien.

Ersten offiziellen Angaben nach starteten die russischen Truppen - wie an den vergangenen Montagen - Dutzende Raketenangriffe im morgendlichen Berufsverkehr. Dabei gab es zuletzt immer wieder Tote und Verletzte. Über neue Opfer war am Morgen zunächst nichts bekannt.

Russland hatte erklärt, besonders die Energie-Infrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen. Die Ukraine spricht von "Energieterror" mit dem Ziel, die Menschen in Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu treiben.

Russland setze seine Angriffe gegen die zivile Infrastruktur fort, teilte der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Wir werden durchhalten. Und diese Schande wird ganze Generationen von Russen teuer zu stehen kommen", kündigte er an. Zugleich forderte er vom Westen mehr Waffen und neue Sanktionen gegen Russland./mau/DP/ngu