DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall will angesichts prallvoller Auftragsbücher im laufenden Jahr weiter deutlich zulegen. "Die Weichen sind auf weiteres Wachstum und steigende Profitabilität gestellt", sagte Unternehmenschef Armin Papperger am Donnerstag laut Mitteilung in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr verfehlte Rheinmetall sein Umsatzziel allerdings. Dafür stieg der operative Gewinn auf einen Rekordwert. Den Aktionären winkt eine spürbar höhere Dividende. Die zuletzt vom Rekordhoch zurückgekommenen Rheinmetall-Aktien holten nach dem Jahresbericht wieder Schwung.

Der Anteilsschein legte im frühen Handel an der Dax -Spitze um 3,51 Prozent auf 436,10 Euro zu und war damit größter Kursgewinner im Leitindex Dax. Zuletzt kannte das Papier nur den Weg nach oben und eilte von Rekord zu Rekord, ehe Ende vergangener Woche moderate Gewinnmitnahmen einsetzten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 hat die Aktie ihren Wert dennoch etwa vervierfacht. Allein in diesem Jahr beläuft sich das Kursplus auf etwa smehr als die Hälfte.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz von Rheinmetall auf rund 10 Milliarden Euro steigen. Analysten hatten dem Dax-Konzern im Schnitt 9,6 Milliarden Euro zugetraut. 2023 hatte Rheinmetall die Erlöse um 12 Prozent auf knapp 7,2 Milliarden Euro gesteigert. Damit wurde die eigene Prognose allerdings verfehlt, der Rüstungskonzern hatte 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro angepeilt.

Das operative Ergebnis stieg um 19 Prozent auf einen Rekordwert von 918 Millionen Euro. Daraus ergab sich eine Gewinnmarge von 12,8 Prozent nach 12,0 Prozent im Vorjahr. Hier hatte Rheinmetall rund 12 Prozent anvisiert. In diesem Jahr soll die Marge zwischen 14 und 15 Prozent liegen. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre 2023 ein Gewinn von 535 Millionen Euro. Die Anteilseigner sollen eine Dividende in Höhe von 5,70 Euro je Aktie erhalten, im Vorjahr waren es 4,30 Euro je Schein.

Angesichts des Rüstungsbooms kann sich Rheinmetall vor Aufträgen kaum retten. Zahlreiche Großaufträge der Bundeswehr und anderer Streitkräfte wurden im vergangenen Jahr unter Vertrag genommen, vor allem im Munitionsbereich, bei Gefechtsfahrzeugen und der Flugabwehr. Insgesamt hat Rheinmetall Aufträge im Wert von 19,9 Milliarden Euro an Land gezogen. Damit sitzt der Rüstungskonzern auf einem Orderbuch von 38,3 Milliarden Euro - so viel wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte.

Besonders groß ist die Nachfrage nach Waffen und Munition, diese Sparte konnte ihren Anteil am gesamten Rüstungsgeschäft mehr als verdoppeln. Der Umsatz des Segments stieg um 29 Prozent. Deutliche Wachstumsimpulse seien hierbei neben Deutschland aus weiteren Nato-Staaten im osteuropäischen Raum sowie aus der Ukraine gekommen. Weiteren Rückenwind lieferte der spanische Munitionshersteller Expal, den Rheinmetall zum 1. August vergangenen Jahres übernommen hatte.

Rund um Munition sieht Rheinmetall auch weiterhin besonders viel Wachstumspotenzial. Mitte Februar hatte der Rüstungskonzern mit der Erweiterung des Werkes im niedersächsischen Unterlüß begonnen. 2025 sollen pro Jahr bis zu 700 000 Artilleriegeschosse hergestellt werden, sagte Papperger damals in einem Interview dem "Handelsblatt".

Die mittelfristigen Ziele bestätigte Rheinmetall. Bis 2026 soll der Umsatz auf 13 bis 14 Milliarden Euro steigen, die operative Gewinnmarge will der Rüstungskonzern bis dahin über 15 Prozent treiben. Im "Handelsblatt"-Interview hatte Papperger sich sogar noch optimistischer gezeigt und übernächstes Jahr bereits Erlöse "Richtung 15 Milliarden Euro" in Aussicht gestellt./niw/mne/men