WEEZE (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern Rheinmetall will wichtige Bauteile für den Kampfjet F-35 künftig am Flughafen Weeze (Kreis Kleve) herstellen. Direkt neben dem Airport soll eine neue Fabrik mit mehr als 400 Beschäftigten auf 60 000 Quadratmetern entstehen, wie Rheinmetall am Dienstag in Düsseldorf bekanntgab. 2025 soll die Produktion beginnen. Rheinmetall fertigt sogenannte Rumpfmittelteile, andere Teile des Flugzeugs stammen von den US-Konzernen Northrop Grumman und Lockheed Martin.

Konzernchef Armin Papperger war erfreut über den "echten Know-how-Transfer" nach Deutschland. Nach den Worten von Lockheed-Martin-Manager Mike Shoemaker trägt die Fertigung dazu bei, "die wachsende weltweite Nachfrage zu befriedigen und mit der F-35 in Bezug auf künftige Bedrohungen im 21. Jahrhundert einen Schritt voraus zu sein". Der Bund hat 35 Kampfjets bestellt, um den in die Jahre gekommenen Tornado zu ersetzen. Insgesamt sollen in Weeze Rumpfteile für 400 F-35 hergestellt werden, ein Großteil davon geht ins Ausland.

Regierungsvertreter aus Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen hatten sich ebenfalls Hoffnungen gemacht, ihre Bundesländer gingen aber leer aus. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wertete die Standortentscheidung als Bestätigung für die Attraktivität Nordrhein-Westfalens für Investitionen und Innovationen. Mit der hochmodernen Fabrik werden "die Hochtechnologie- und Luftfahrt-Sparten spürbar und nachhaltig ausgebaut", sagte Wüst. Die Soldatinnen und Soldaten müssten die beste Ausrüstung haben, die es gebe. "Auch dazu wird Rheinmetall mit seiner neuen Fabrik in Weeze einen entscheidenden Teil beitragen."

Die Fabrik wird in einem Gewerbegebiet direkt neben dem Flughafen Weeze entstehen. Airport-Chef Sebastian Papst sah in der Rheinmetall-Ansiedlung einen sehr positiven wirtschaftlichen Impuls für den Flughafen und die Region.

Während in Nordrhein-Westfalen die Freude über die neue Fabrik groß war, war die Stimmung anderswo eher gedämpft. Der Leipziger Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann (CDU) gratulierte NRW, äußerte aber auch sein Bedauern, dass Sachsen sich in der Gesamtbewertung nicht gegen Weeze habe durchsetzen können. "Letztlich waren die Bodenverhältnisse und die damit einhergehenden schnellen Baumöglichkeiten für die Fertigungslinie das entscheidende Kriterium", sagte der sächsische Politiker, der Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestags ist. Zuvor hatte der "Business Insider" über die Entscheidung für Weeze berichtet./wdw/DP/ngu