VENLO (dpa-AFX) - Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen rechnet nach dem Stopp seines PCR-Testsystems Neumodx mit mehr Gewinn im Gesamtjahr. Der um Währungs- und Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll nun mit mindestens 2,16 US-Dollar zwei Cent höher ausfallen als zuletzt avisiert, wie der Dax-Konzern am Mittwochabend im niederländischen Venlo mitteilte. Das Umsatzziel senkte das Unternehmen hingegen aufgrund fehlender Neumodx-Erlöse. Hier peilt es jetzt währungsbereinigt Erlöse von mindestens 1,985 Milliarden Dollar (rund 1,83 Mrd Euro) an. Zuvor hatte Qiagen mindestens zwei Milliarden Dollar im Visier.

Die Aktie legte am Donnerstag um rund 1,3 Prozent zu und gehörte zu den Gewinnern im Leitindex Dax. Qiagen habe das Umsatzziel für das Gesamtjahr erhöht, wenn das Geschäft mit dem auslaufenden PCR-Testsystem Neumodx herausgerechnet werde, schrieb Analyst Matthew Sykes von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Erlöse des zweiten Quartals seien minimal besser ausgefallen als erwartet.

Bei konstanten Wechselkursen soll der Konzernumsatz des dritten Quartals bei mindestens 495 Millionen Dollar und damit über dem Vorjahresniveau liegen. Analysten hatten sich im Durchschnitt etwas größere Hoffnung gemacht. Das vor allem für Analysten interessante bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte mit mindestens 0,55 Dollar deutlich besser ausfallen als im Vorjahreszeitraum.

"Wir sind auf dem besten Weg, unsere aktualisierte Prognose für 2024 zu erreichen, die die starken Entwicklungen in unserem Kerngeschäft sowie die Entscheidung über das Neumodx-System widerspiegelt", sagte Konzernchef Thierry Bernard laut Mitteilung. Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte erwarte das Management weiterhin solide Wachstumstrends für das Kerngeschäft.

Zum Jahresauftakt hatte Qiagen noch an der andauernden Nachfrageflaute zu knabbern. Schon im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit einer stark gesunkenen Nachfrage nach seinen Corona-Tests und einer unerwartet lang anhaltenden allgemeinen Nachfrageflaute in der Biotech-Industrie zu kämpfen. Wie viele in der Branche traf auch Qiagen das schwache China-Geschäft.

Das Geschäft in China sei im zweiten Quartal einstellig geschrumpft, sagte Finanzchef Roland Sackers am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Eine Besserung sei in diesem Jahr nicht in Sicht. China stehe für etwa fünf Prozent vom Qiagen-Gesamtumsatz.

Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen den Konzernumsatz währungsbereinigt um ein Prozent auf 502 Millionen Dollar steigern. Dazu trugen die Geschäfte mit Probentechnologien, Diagnostiklösungen und PCR bei. Ohne die Berücksichtigung des PCR-Testsystems Neumodx kletterte der währungsbereinigte Erlös um zwei Prozent.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte in den drei Monaten bis Ende Juni um acht Prozent auf 0,55 Dollar zu. Während Qiagen beim Umsatz in etwa die Erwartungen der Analysten getroffen hat, fiel das Ergebnis besser aus als erwartet. Unter dem Strich fiel aufgrund von Restrukturierungskosten ein Verlust von 183 Millionen Dollar an. Im Vorjahr hatte Qiagen noch einen Gewinn von 81 Millionen Dollar ausgewiesen./mne/nas/jha/