MOSKAU/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine dafür kritisiert, dass sie ab dem Jahreswechsel kein russisches Gas mehr nach Westeuropa durchleiten wird. Schließlich habe das Nachbarland für den Transit immer noch etwa 700 Millionen US-Dollar im Jahr erhalten, sagte der Kremlchef bei seiner Jahrespressekonferenz in Moskau. "Die Ukraine klemmt unser Gas für Verbraucher in Europa ab."

Der Stopp trifft vor allem Kunden in Ostmitteleuropa wie Ungarn oder die Slowakei, aber auch die Republik Moldau.

Die seit fast drei Jahren von Russland mit Krieg überzogene Ukraine hat bislang russisches Gas durch ihre Pipelines durchgeleitet, lässt den Vertrag mit dem russischen Gaskonzern Gazprom aber Anfang 2025 auslaufen. "Diesen Vertrag gibt es schon nicht mehr, das ist klar, aber wir werden es überleben, Gazprom wird es überleben", sagte Putin. Er warf westlichen Ländern vor, den Export von Flüssigerdgas (LNG) aus dem russischen Norden zurückdrängen zu wollen. Russland werde seinen Marktanteil aber ausbauen.

Auf Besuch beim EU-Gipfel in Brüssel verteidigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Beschluss. "Wir wollen Russland nicht die Möglichkeit lassen, weitere Milliarden zu verdienen", sagte er. Die Ukraine sei bereit, weiterhin Gas für die vom Stopp betroffenen Staaten durchzuleiten, solange es nicht aus Russland komme. Selenskyj nannte es beschämend, wenn die Slowakei nun über steigende Kosten klage. "Die Slowakei verliert Geld, wir verlieren Menschen", sagte er./fko/DP/mis