HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Paukenschlag bei den beiden großen deutschen Sportartikelkonzernen Puma und Adidas : Puma-Chef Björn Gulden könnte ausgerechnet zum größeren fränkischen Lokalrivalen wechseln. So teilte Adidas am Freitagnachmittag mit, dass sich der Konzern in Gesprächen mit Gulden als möglichem Nachfolger von Noch-Chef Kasper Rorsted befinde. Zuvor hatte Puma angekündigt, dass Gulden nach neun Jahren an der Spitze seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde.

"Ich finde, dass es jetzt die richtige Zeit ist für Puma, für meinen Nachfolger und für mich, das Unternehmen zu verlassen", kommentierte Gulden seinen Weggang. "Ich habe noch sehr viel Energie für eine operative Rolle für die nächsten fünf bis zehn Jahre, aber das wäre für Puma zu lange gewesen." Der Aufsichtsrat bestellte Vorstandsmitglied Arne Freundt zu Guldens Nachfolger. Sein zum 1. Januar beginnender Vertrag läuft über vier Jahre.

Adidas schwächelt seit geraumer Zeit. Dessen Aufsichtsratschef Thomas Rabe ist bereits seit geraumer Zeit auf Chefsuche. Denn Ende August hatte Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted seinen Abschied für 2023 angekündigt, nachdem das Unternehmen einen Monat zuvor seine Jahresprognosen gesenkt hatte. Erst kürzlich hat der Puma-Rivale erneut mit einer Gewinnwarnung überrascht. Puma entwickelte sich dagegen in den letzten Jahren äußerst robust.

Die Puma-Aktie gab vor dem Wochenende ihre Gewinne am Nachmittag ab und verlor zuletzt fast sechs Prozent. Adidas-Titel sprangen dagegen an und gingen zwischenzeitlich um mehr als 22 Prozent nach oben. Über einen möglichen Wechsel Guldens zu Adidas hatte zuvor bereits das "Manager Magazin" berichtet.

Da Gulden Puma während seiner Amtszeit stark geprägt habe, sei der Schritt negativ für den Konzern, kommentierte Analystin Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Allerdings sei Puma in einer guten Verfassung und entwickele sich schwungvoll. Daran dürfte sich mit Blick auf die von Gulden geschaffenen strategischen Ziele kurz- bis mittelfristig nicht viel ändern, glaubt die Expertin.

Der designierte Puma-Chef Freundt arbeitet den Angaben zufolge seit mehr als zehn Jahren für den Sportartikelkonzern, seit Juni 2021 ist der 42-jährige Manager im Vorstand. Mit Freundt habe man eine anerkannte Führungspersönlichkeit des Unternehmens als Vorstandsvorsitzenden gewonnen, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Héloïse Temple-Boyer laut Konzernmitteilung. "Er ist der designierte Kandidat und die ideale Wahl, um den sehr erfolgreichen Weg von Puma fortzusetzen und das Momentum des Unternehmens weiter zu beschleunigen." Mit Blick auf Gulden ergänzte sie, dieser habe Puma zurück in die Erfolgsspur gebracht und sichergestellt, "dass er das Unternehmen in bester Form hinterlässt."/nas/tav/he