DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat einen weiteren Auftrag der Bundeswehr an Land gezogen. Hierzu sei ein bestehender Rahmenvertrag für die Lieferung von Panzermunition ausgeweitet worden, teilte das Dax -Unternehmen am Donnerstag mit. Der Gesamtwert des Rahmenvertrags belaufe sich damit auf bis zu rund 4 Milliarden Euro. Eine "signifikante Menge" der Munition sei für die ukrainischen Streitkräfte vorgesehen.

"Für Rheinmetall bedeutet die Vertragskonstellation eine solide Grundauslastung der Panzermunitionsproduktion für die nächsten Jahre", hieß es vom Konzern weiter. Eine erste Bestellung mit einem Volumen von 309 Millionen Euro sei bereits direkt nach der Vertragsunterzeichnung erfolgt. Diese muss nun produziert werden, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte.

An der Börse hatte die Nachricht die Rheinmetall-Aktie gleich am Morgen gestützt. Die ursprünglichen Verluste von fast drei Prozent schmolzen deutlich ab. Am Nachmittag stand das Papier noch mit 0,3 Prozent im Minus. Der Kurs hat allerdings allein in diesem Jahr bereits um mehr als ein Drittel zugelegt. Schon im vergangenen Jahr hatte die anziehende Nachfrage nach Rüstungsgütern der Aktie massiv Schub beschert. Auch die Bundeswehr stockt seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs ihre lückenhaften Bestände auf.

Konkret deckt das überarbeitete Vertragswerk den Angaben zufolge bis 2030 die Lieferung von mehreren hunderttausend Gefechts- und Übungspatronen unterschiedlicher Ausführungen im Kaliber 120 Millimeter x 570 ab. Diese werden unter anderem im Kampfpanzer Leopard 2 eingesetzt. Zum Lieferspektrum zählen etwa eine Mehrzweck-Panzer-Munition mit einem nicht programmierbaren Zünder sowie eine vom Konzern entwickelte und in drei Zündermodi programmierbare Variante.

Der ursprüngliche Rahmenvertrag mit der Bundeswehr über die Panzermunition stammt laut dem Sprecher aus dem Jahr 2020 und hatte damals zunächst ein Volumen von knapp 560 Millionen Euro brutto - also etwa ein Siebtel des nun ausgehandelten Umfangs. Davon war bislang eine Bestellung im Wert von 26,5 Millionen Euro bei den Düsseldorfern eingegangen.

Der gestiegene militärische Bedarf beschert Deutschlands größtem Rüstungskonzern zunehmend lukrative Geschäfte. Auf rund 1,5 Milliarden Euro beliefen sich allein die Aufträge der Bundeswehr 2022, in diesem Jahr konnte Rheinmetall bereits ein Vielfaches dieser Summe für neue Order verkünden. Unter anderem strich der Konzern Aufträge im Zusammenhang mit dem Puma Schützenpanzer ein. Erst Mitte Juli hatten die Bundeswehr und die niederländischen Streitkräfte zudem mehr als 3000 Luftlandefahrzeuge vom Typ Caracal im Wert von knapp 2 Milliarden Euro bestellt. Rheinmetall erwarte noch weitere Order, so der Sprecher./tav/lew/he