MAINTAL (dpa-AFX) - Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group hat mit einem unerwartet starken Schlussquartal die Erwartungen von Experten übertroffen. Der Umsatz stieg im Gesamtjahr laut vorläufigen Zahlen um knapp 14 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte. Dabei half der übers Jahr gesehen schwache Euro den Erlösen deutlich auf die Sprünge, aus eigener Kraft legte der Erlös um gut 7 Prozent zu. Norma hob die Preise wegen gestiegener Kosten an und verzeichnete vor allem in Europa im vierten Quartal ein starkes Geschäft. Die Aktie zog trotz Belastungen beim operativen Ergebnis vorbörslich deutlich an - auch unterstützt von Übernahme-Fantasie.

Das Papier stieg am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate zum Xetra-Schluss um rund 12 Prozent. Seit den Tiefs im vergangenen Herbst hat sich der Kurs ordentlich berappelt. Von teils knapp über 13 Euro ging es bis auf zuletzt über 20 Euro in die Höhe. Für Fantasie sorgte auch eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Vorabend, dass der Konzern einige Übernahmeangebote abgelehnt habe. Zu den Interessenten hätten unter anderem die Finanzinvestoren Carlyle , PAI Partners und Triton gehört, offenbar soll Carlyle demzufolge hartnäckig gewesen sein. Es sei unklar, ob die Verkaufsgespräche wieder aufgenommen würden, hieß es in informierten Kreisen bei Bloomberg. Vertreter aller genannte Firmen wollten der Nachrichtenagentur zufolge keinen Kommentar abgeben.

Bei den Kosten kam Norma im vergangenen Jahr unter Druck. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 99 Millionen Euro 13 Prozent unter dem Vorjahreswert, die entsprechende Marge sank um 2,4 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent. Das war allerdings mehr operativer Gewinn, als Analysten zuvor erwartet hatten.

"Im zurückliegenden Geschäftsjahr sahen wir uns teils heftigem Gegenwind ausgesetzt: drastische Materialpreis-Anstiege, Unsicherheiten bei der Energieversorgung in Europa, die lange andauernden harten Coronamaßnahmen in China sowie Produktionsrückstände an einigen Standorten", sagte Vorstandschef Miguel Angel Lopez Borrego.

Norma stellt Verbindungsteile unter anderem für Schläuche und Leitungen her, Abnehmer sind vor allem die Autoindustrie und die Agrarwirtschaft. Das Unternehmen legt die detaillierten Zahlen mit dem Nettoergebnis sowie den Ausblick 2023 am 28. März vor./men/mne/stk