MAINTAL (dpa-AFX) - Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group ist wegen höherer Kosten mit einem deutlichen Gewinnrückgang ins Jahr gestartet. "Wir haben Preissteigerungen auf der Materialseite erfolgreich weitergegeben und sind in einem weiterhin herausfordernden Umfeld gewachsen", sagte Unternehmenschef Miguel Ángel López Borrego am Dienstag. Allerdings sei Norma mit diesem ersten Quartal noch nicht auf dem Niveau, das der Vorstand sich für 2023 vorgenommen habe. Deshalb will er interne Abläufe weiter verbessern, um das Unternehmen insgesamt effizienter zu machen und Wachstumschancen zu nutzen. Im Jahresverlauf werde die Profitabilität steigen, hieß es weiter. Doch an der Börse kamen die Nachrichten schlecht an.

Die Norma-Aktie verlor am Morgen zeitweise mehr als sieben Prozent an Wert, erholte sich dann aber wieder ein gutes Stück. Zuletzt gehörte sie am Vormittag mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent immer noch zu den größten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax . Für 2023 steht aber immer noch ein Plus von gut ein Fünftel auf dem Kurszettel, nachdem die Aktie 2022 rund die Hälfte an Wert verloren hatte.

Mehrere Aktienhändler sprachen von leicht verfehlten Erwartungen mit Blick auf die wichtigsten Eckdaten des Auto- und Industriezulieferers. Zwar seien der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis nur marginal hinter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten zurückgeblieben, "aber das hilft nicht", sagte einer von ihnen.

Um das Unternehmen profitabler zu machen, startet der Vorstand ein Effizienz- und Wachstumsprogramm. So will er das Wachstum in den Bereichen Wassermanagement und Industrieanwendungen durch den Gewinn von stabilem Geschäft verstärken, wie das Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte. Im Bereich Mobilität und Neue Energien will der Vorstand diesbezüglich noch fokussierter und selektiver vorgehen. Entscheidungen über langfristige Investitionen sollen deshalb künftig verstärkt von den einzelnen strategischen Geschäftseinheiten getroffen werden.

Auch mögliche Übernahmeziele sollen stetig analysiert werden, hieß es. Unter anderem will das Management das Wassergeschäft in Europa ergänzen. Zudem sollen die Geschäftsabläufe etwa durch vereinheitlichte IT-Systeme weiter verbessert werden. Die Komplexität in der Liefer- und Logistikkette könnten etwa durch den Ausbau der Direktlieferungen an Kunden und den gleichzeitigen Abbau der Lagerbestände verringert werden.

Im ersten Quartal ging das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 22,6 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen führte dies vor allem auf höhere Lohnkosten und zusätzlichen Aufwand für Zusatzschichten, Zeitarbeitskräfte und Sonderfrachten zurück, um aufgestaute Kundenaufträge abzuarbeiten und auszuliefern.

Der Umsatz kletterte vor allem dank höherer Verkaufspreise um dreieinhalb Prozent auf 315 Millionen Euro. Aus eigener Kraft wuchs das Unternehmen um etwas mehr als zwei Prozent. Der Überschuss brach indes um mehr als die Hälfte auf 7,8 Millionen Euro ein. An seinen Jahreszielen hält der Vorstand unterdessen fest. Demnach soll der Umsatz aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern soll im laufenden Jahr rund acht Prozent erreichen./mne/stw/stk