BERLIN (dpa-AFX) - Wegen der hohen Strompreise rechnen die Übertragungsnetzbetreiber 2023 mit einem Milliardenüberschuss aus dem Fördersystem des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Konkret wird ein Überschuss von 3,6 Milliarden Euro erwartet, wie die Bundesnetzagentur am Freitag bekanntgab. Es werde wegen der hohen Strompreise damit gerechnet, dass die Einnahmen aus der Vermarktung des nach dem EEG vergüteten Stroms den Förderbedarf übersteigen.

Skeptischer zeigte sich das Bundeswirtschaftsministerium. Das Ressort erklärte auf Anfrage, die aktuellen Terminmarktpreise für Stromlieferungen für das Jahr 2023 schwankten derzeit sehr stark. Deshalb unterliege die Prognose stärkerer Unsicherheit als in den vergangenen Jahren. "Es ist daher auch möglich, dass es im Jahr 2023 zu einem EEG-Zuschussbedarf im niedrigen einstelligen Milliarden Euro-Bereich kommt."

Die Übertragungsnetzbetreiber führen zur Abwicklung des Fördersystems des EEG ein sogenanntes EEG-Konto. Dieses ist derzeit mit rund 17 Milliarden Euro im Plus.Früher wurden Differenzen zwischen Ausgaben und Einnahmen über die EEG-Umlage finanziert, ein wichtiger Bestandteil des Strompreises. Die Höhe der Umlage wurde Mitte Oktober bekanntgegeben.

Die Umlage ist allerdings inzwischen von der Bundesregierung abgeschafft worden, um Verbraucher und Firmen zu entlasten. Ein möglicher Finanzierungsbedarf der erneuerbaren Energien wird künftig durch den Klima- und Transformationsfonds des Bundes ausgeglichen.

Der Bund will einen früher getätigten milliardenschweren Zuschuss zum EEG-Konto nutzen, um damit einen weiteren Anstieg der Strompreise zu bremsen. Konkret geht es darum, die Netzentgelte, das sind Stromnetzgebühren, zu stabilisieren. Zur Zwischenfinanzierung will das Wirtschaftsministerium auf Überschüsse auf dem EEG-Konto zugreifen - bis der geplante "Abwehrschirm" installiert ist./hoe/DP/zb