MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Nagarro ist im dritten Quartal trotz einer gedämpften Nachfrage weiter gewachsen. Umsatz und Ergebnisse legten in den drei Monaten bis Ende September zu. Die erst jüngst angepassten Jahresziele für 2024 bestätigte das Unternehmen. Zugleich aber strich die Führungsspitze wegen einer strategischen Überprüfung und einer anhaltenden Nachfrageschwäche bei digitalen Dienstleistungen die Prognosen für die kommenden Jahre. Die Aktie drehte nach frühen Verlusten ins Plus und verteuerte sich zuletzt um rund 1,9 Prozent auf 91,70 Euro.

Der Vorstand sehe vielmehr den Konsens der Finanzanalysten als eine angemessene Schätzung für die mögliche Geschäftsentwicklung nach 2024 an, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in München mit. Im April hatte Nagarro für die operative Marge, gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) ein Ziel von 18 Prozent bis 2026 ausgegeben. Für das laufende Jahr peilen die Münchener eine bereinigte operative Marge von mehr als 14 Prozent an.

Im dritten Quartal kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf 242,9 Millionen Euro. Organisch habe das Plus 5 Prozent betragen. Im Gesamtjahr sollen die Erlöse auf 960 Millionen Euro anschwellen.

Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) zog in den drei Monaten bis Ende September um gut acht Prozent auf 34,6 Millionen Euro an. Die entsprechende Marge stieg von 13,7 Prozent im Vorjahr auf 14,3 Prozent. Unter dem Strich legte der Gewinn mit 12,8 Millionen Euro leicht zu.

Für Analyst Martin Comtesse vom Analysehaus Jefferies hat der IT-Dienstleister ein solides organisches Wachstum erreicht. Bislang gebe es aber noch keinen Hinweis auf eine breitere Erholung, und es werde auf einen Wendepunkt bei den Auftragseingängen gewartet. Keinen weiteren Kommentar habe es zu den Spekulationen über eine mögliche Übernahme gegeben.

Erst vor kurzem bestätigte der Nagarro-Vorstand Gespräche über ein mögliches Übernahmeangebot. Als Teil einer Evaluierung strategischer Optionen würden Gespräche mit bestimmten Interessenten über eine Privatisierung einschließlich eines öffentlichen Übernahmeangebots geführt, teilte das Unternehmen nach entsprechenden Berichten mit. Es sei aber unsicher, ob es tatsächlich zu einer Einigung komme. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass der Finanzinvestor Warburg Pincus eine Übernahme von Nagarro erwäge./mne/tav/stk