PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechnologie-Unternehmen Morphosys stellt seine präklinischen Forschungsprogramme ein und streicht am Firmensitz rund 70 Jobs. Vorstandschef Jean-Paul Kress will das eingesparte Geld vor allem in die bereits fortgeschrittene Entwicklung von Krebsmedikamenten investieren, wie die Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Der Stellenabbau betreffe rund 17 Prozent der rund 420 Mitarbeiter am Firmensitz in Planegg bei München, erläuterte ein Sprecher. Betroffen seien vor allem Beschäftigte in den Laboren. Für die Morphosys-Aktie ging es nach anfänglicher Irritation spürbar abwärts.

Am Nachmittag lag das Papier zuletzt mit knapp drei Prozent im Minus und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Nebenwerte-Index SDax . Branchenexperte James Gordon von der US-Bank JPMorgan wertete die Ankündigung des Biotechnologie-Unternehmens jedoch leicht positiv. Morphosys vergrößere damit seinen Spielraum bei der Liquidität.

Vorstandschef Kress begründete die Entscheidung mit dem schwierigen Marktumfeld für die Branche. Daher müsse Morphosys seine Investitionen auf diejenigen Programme konzentrieren, die am weitesten fortgeschritten seien. Die Daten der präklinischen Forschungsprogramme seien zwar vielversprechend. Um sie bis zur klinischen Entwicklung zu bringen, müsste das Unternehmen jedoch "erhebliche Mittel investieren".

Stattdessen soll das Geld nun in die Entwicklung von Krebstherapien fließen. Derzeit liefen drei Phase-3-Studien, die wichtigste betreffe das Mittel Pelabresib gegen den seltenen Knochenmarkkrebs Myelofibrose.

Den von dem Stellenabbau betroffenen Mitarbeitern stellte das Management "umfassende Abfindungspakete" und Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung in Aussicht./stw/lew/men