PLANEGG (dpa-AFX) - Der Wirkstoffforscher Morphosys holt sich wegen des Mittelbedarfs im kommenden Jahr frisches Geld über eine Kapitalerhöhung ins Haus. So wollen die Bayern bis zu 3,4 Millionen neue Aktien ausgeben, wie sie am späten Mittwochabend in Planegg bei München mitteilten. 2024 bestehe inklusive zusätzlicher geplanter Kostensenkungsmaßnahmen ein Liquiditätsbedarf von rund 250 Millionen Euro, hieß es zur Erläuterung. In den USA gehandelte Papiere des Unternehmens fielen nachbörslich um fast elf Prozent.

Die Nettoerlöse will Morphosys unter anderem für die laufende klinische Entwicklung wichtiger Produktkandidaten hin zur behördlichen Zulassung verwenden. Dazu gehört auch die Beschleunigung der Vorbereitungen der Markteinführung vom Hoffnungsträger Pelabresib zur Erstbehandlung von Myelofibrose.

Die Festsetzung des Platzierungspreises findet in einem beschleunigten Platzierungsverfahren statt. Beim Xetra-Schlusskurs von fast 35 Euro würden 3,4 Millionen Aktien bis zu knapp 120 Millionen Euro brutto einbringen. Bei Kapitalerhöhungen müssen Firmen aber üblicherweise deutliche Abschläge hinnehmen - was sich mit dem Minus der in den USA gehandelten Scheine auch andeutete.

Die Aktie von Morphosys hat ohnehin in den vergangenen Wochen eine Achterbahnfahrt hinter sich. Ausgehend von 32 Euro vor gut einem Monat war das Papier innerhalb einiger Tage deutlich bis unter 15 Euro abgestürzt, weil Studiendaten zu Pelabresib zunächst enttäuschten. Mit detaillierteren Daten und den damit aufgehellten Aussichten für eine Zulassung bei größeren Patientengruppen nahm die Rekordrally des Kurses in diesem Jahr aber wieder Fahrt auf. In diesem Jahr hat die Aktie bis zuletzt fast 165 Prozent zugelegt./men