PARIS (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit Leder und Mode haben dem Luxusgüter-Konzern LVMH einen glänzenden Jahresstart beschert. Im ersten Quartal wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um 17 Prozent auf gut 21 Milliarden Euro, wie der Anbieter von Marken wie Louis Vuitton, Rimowa-Koffern und Hennessy Cognac am Mittwochabend in Paris mitteilte. Der Quartalsumsatz übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten um mehr als eine Milliarde Euro. Nachdem dem Konzern schon 2022 ein Rekordjahr gelungen war, kamen die jüngsten Nachrichten am Finanzmarkt erst recht gut an.

Am Donnerstag legte die im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gelistete LVMH-Aktie um 4,7 Prozent zu und erklomm damit ein Rekordhoch. Das Plus seit dem Jahreswechsel steigt damit auf fast 30 Prozent. Fast die Hälfte der Anteile hält Bernard Arnault, dessen Vermögen mit dem Kursanstieg nun wieder auf über 200 Milliarden US-Dollar gestiegen sein dürfte. Der 73-jährige Franzose führt momentan das Superreichen-Ranking "Bloomberg Billionaires" an.

Im Sog der LVMH-Aktie legten am Donnerstag so denn auch andere Luxus- und Bekleidungsaktien zu, wie Kering , Richemont , Adidas , Puma und Hugo Boss zu.

Jefferies-Analyst Flavio Cereda hob insbesondere das stark wachsende China-Geschäft hervor, was weitere Marktanteilsgewinne im ersten Quartal dort impliziere. Diesen Optimismus stützten Aussagen von LVMH-Finanzchef Jean-Jacques Guiony: LVMH sei "extrem optimistisch" für China im Jahr 2023, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Die Zahlen des ersten Quartals sind ein gutes Zeichen für den Rest des Jahres".

Getrieben wurde die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal von der mit Abstand größten Konzernsparte, dem Geschäft mit Mode und Lederwaren. Dazu gehören neben Louis Vuitton auch Marken wie Christian Dior , Loewe, Fendi, Kenzo und Givenchy. Der Erlös des Segments fiel mit 10,7 Milliarden Euro rund 18 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor. Damals hatte die Corona-Pandemie die Welt noch vergleichsweise stark im Griff.

Noch stärker ging es mit einem Umsatzplus von 30 Prozent in der deutlich kleineren Einzelhandelssparte aufwärts, in der LVMH etwa seine Parfümeriekette Sephora und die Duty-Free-Shops der DFS-Gruppe gebündelt hat. Nachdem sich der internationale Flugverkehr wieder normalisiert hat, reisen wieder mehr Menschen und gehen dabei kurz vor dem Abflug noch auf Einkaufstour.

In Asien habe es nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen einen deutlichen Aufschwung gegeben, berichtete das Unternehmen. Auch in Europa sei das Wachstum stark ausgefallen - auch dank einer starken Nachfrage von Touristen. Das US-Geschäft wuchs ebenfalls, allerdings beobachtete Finanzchef Guiony hier eine "leichte Verlangsamung" bei Mode und Lederwaren sowie Schmuck und Uhren. Dies sei aber noch zu bewältigen.

Konzernweit verzeichnete LVMH bei Uhren, Schmuck, Parfümerie und Kosmetik Umsatzzuwächse von immerhin elf Prozent. Dagegen fiel das Umsatzplus bei Wein und Spirituosen mit drei Prozent vergleichsweise mickrig aus. Zwar sei der Champagner-Erlös stark gewachsen, hieß es. Allerdings hätten viele Händler noch viel Hennessy Cognac aus dem vergangenen Jahr in ihren Lagern gehabt, nachdem es Ende 2022 mehrere Störungen gegeben habe./stw/lew/knd/mis