PARIS (dpa-AFX) - Der Luxuskonzern Kering steigt beim italienischen Haute-Couture-Unternehmen Valentino ein. Für 30 Prozent der Anteile zahle Kering 1,7 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Paris mit. Zudem hat der Luxuskonzern die Option, Valentino bis zum Jahr 2028 vollständig zu übernehmen. Bisheriger Eigner ist der katarische Investor Mayhoola. Die Transaktion ist Teil einer breiteren strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Parteien, was auch zu einer Beteiligung des katarischen Investors an Kering führen könnte. Die Ergebnisse im ersten Halbjahr von Kering waren unterdessen von Investitionen geprägt, insbesondere bei Gucci - die wichtigste Marke Konzern enttäuschte mal wieder..

An der Börse in Paris gab die Kering-Aktie am Freitagvormittag nach und konnte damit das in den vergangenen Tagen wieder erreichte Niveau von über 540 Euro je Anteilsschein nicht mehr halten. Zuletzt notierte das Papier 2,2 Prozent im Minus bei 525,70 Euro. Das Anfang Juli erreichte tiefste Niveau in diesem Jahr bei gut 474 Euro ist zwar noch ein Stück entfernt, das Hoch bei über 603 Euro allerdings noch weiter. Seit Jahresbeginn steht auf dem Kurstableau ein Plus von über 10 Prozent.

Im Vergleich mit Hermes und LVMH , zwei anderen Luxushäusern aus Frankreich, hat sich die Kering-Aktie in den vergangenen fünf Jahren deutlich schwächer entwickelt. Die Aktie ist nach einigen Auf und Abs mittlerweile wieder auf dem Niveau von Mitte 2018. Der Wert von LVMH hat sich im gleichen Zeitraum fast verdreifacht. Der Börsenwert von Hermes hat sich sogar fast vervierfacht. LVMH ist mit einem Börsenwert von knapp 420 Milliarden Euro der wertvollste Konzern der Eurozone. Hermes zählt mit mehr als 200 Milliarden Euro zur Spitzengruppe - Kering fällt mit 65 Milliarden Euro deutlich ab.

Mit dem Einstieg bei der italienischen Marken-Ikone Valentino baut Kering sein Luxusreich nun weiter aus. Valentino kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 350 Millionen Euro. Zu Kering gehören bereits die Designer-Labels Gucci, Yves Saint Laurent, Balenciaga, Brioni und Bottega Veneta.

Das bereinigte operative Ergebnis des Konzerns sank im ersten Halbjahr um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Dies lag im Rahmen der Analystenerwartungen. Unter dem Strich gab der Gewinn von rund zwei Milliarden auf knapp 1,8 Milliarden Euro nach. Auch die Umsatzentwicklung verlief eher schleppend.

Die Erlöse stiegen um zwei Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal erhöhte sich der Umsatz um zwei Prozent. Mit einem vergleichbaren Wachstum von drei Prozent blieb Kering dabei etwas hinter den Analystenschätzungen zurück. Dabei enttäuschte Gucci die Expertenerwartungen mit einem vergleichbaren Umsatzplus von lediglich einem Prozent. Hier hatten Analysten im Schnitt eine Steigerung um mehr als vier Prozent angenommen. Das Brillengeschäft konnte zumindest JPMorgan-Analystin Chiara Battistin aber überzeugen./nas/lew/men/zb