PARIS (dpa-AFX) - Nach dem Rekordjahr 2022 hat sich das Wachstum des französischen Luxusgüter-Konzerns LVMH in den vergangenen Monaten stärker abgeschwächt als von Experten erwartet. Aus eigener Kraft - also ohne Wechselkurseffekte - legte der Umsatz im dritten Quartal um neun Prozent zu, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Paris mit. Das Wachstum blieb damit hinter den Schätzungen von Analysten zurück. Vor allem die Nachfrage nach Mode und Lederwaren enttäuschte, der Umsatz im Geschäft mit Spirituosen brach ein. Die im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gelistete LVMH-Aktie gab nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um gut drei Prozent nach.

In absoluten Zahlen stagnierte der Umsatz des dritten Quartals im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit knapp 20 Milliarden Euro nahezu. Seit Jahresbeginn sind die Erträge um rund zehn Prozent auf 62,2 Milliarden Euro gewachsen.

LVMH macht hauptsächlich Geschäfte mit Mode- und Lederprodukten, hat aber auch Parfüms und Kosmetik, Uhren und Schmuck, sowie Weine und Spirituosen mit Marken wie Moet oder Dom Pérignon im Portfolio.

Der Umsatz mit teuren Cognacs und Champagner ging in den drei Monaten bis Ende September um 14 Prozent zurück, während Analysten mit einem sehr viel geringeren Minus gerechnet hatten. In der mit Abstand größten Sparte Mode und Lederwaren mit Marken wie Dior und Louis Vuitton legte der Erlös im dritten Quartal aber lediglich um neun Prozent zu. Branchenexperten hatten sich im Schnitt ein Plus von 11,2 Prozent vorgerechnet.

Die Umsatzzahlen von LVMH untermauern den nachlassenden Trend im Luxusbereich. Vor allem die Nachfrage in den USA und China hat in den vergangenen Monaten nachgelassen. Die Konkurrenten Hermes und Gucci-Eigentümer Kering berichten erst zu einem späteren Zeitpunkt, LVMH gilt deshalb als Trend für den gesamten Luxussektor.

Angesichts der sich verlangsamenden Geschäfte ist LVMH zuletzt nicht nur in der Gunst der Verbraucher, sondern auch der Anleger gesunken. Die Aktie befindet sich seit Mitte Juli im Abwärtstrend. Verglichen mit dem Schlusskurs von Dienstagabend hat das Papier den vergangenen drei Monaten gut zehn Prozent verloren. Von den Rekordständen Ende April hat es sich fast um ein Fünftel entfernt. Das Plus seit Jahresbeginn ist auf knapp acht Prozent geschrumpft. Vergangenen Monat musste LVMH dann auch die Krone als wertvollstes Unternehmen Europas nach Marktkapitalisierung an den Arzneimittelhersteller Novo Nordisk abgeben./lew/ngu/he