FRANKFURT/ROM (dpa-AFX) - Die Lufthansa will bei der italienischen Fluggesellschaft Ita Airways einsteigen. Man habe bei der Regierung in Rom ein Angebot für einen Minderheitsanteil an der Nachfolgerin der Alitalia abgegeben, erklärte der MDax -Konzern am Mittwoch in Frankfurt. Der italienische Staat muss nun als alleiniger Eigentümer prüfen, ob exklusive Verhandlungen mit der Lufthansa für einen endgültigen Kaufvertrag aufgenommen werden. Die Lufthansa will auch eine Option zum späteren Erwerb der übrigen Anteile. Beträge wurden nicht genannt.

An der Börse löste die Nachricht keine nennenswerte Kursbewegung aus. Die Lufthansa-Aktie hatte bereits am Vormittag nach positiven Geschäftszahlen ihrer US-amerikanischen Partnerin United Airlines zeitweise um fünf Prozent zugelegt und lag zuletzt noch mit mehr als vier Prozent im Plus. Der geplante Einstieg bei Ita ist bereits seit längerem Thema, und auch der Inhalt des jetzigen Gebots war in Grundzügen bereits vorher durchgesickert.

Die Ita war im Oktober 2021 als deutlich verkleinerte und entschuldete Nachfolgerin der Alitalia an den Start gegangen, die trotz großer Staatshilfen in der Corona-Krise endgültig aufgeben musste. Die Ita hat seit Beginn ausschließlich Verluste eingeflogen und musste ebenfalls vom Staat gestützt werden. Mit rund 4000 Beschäftigten und 66 Flugzeugen hat sie in ihrem Stammland einen Marktanteil von rund 20 Prozent.

An diesem Mittwochabend schließt in Rom der Datenraum, der für den neuerlichen Verkaufsprozess eingerichtet worden war. Ob noch ein weiterer Bieter im Rennen bleibt, war zunächst unklar. Zuletzt hatten Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Certares nicht zu einem Abschluss geführt. Die italienische Regierung will Ita-Anteile nur an Fluggesellschaften abgeben.

Der Lufthansa-Konzern versucht bereits seit Jahren, auf dem wichtigen Markt jenseits der Alpen stärker Fuß zu fassen, der auch mit einem starken US-Geschäft lockt. Dabei wurde mehrmals eine Übernahme der Alitalia erwogen. Letztlich rettete der italienische Staat immer wieder mit großen Finanzspritzen die zwischenzeitlich privatisierte Stamm-Airline des Papstes. Die endgültige Pleite konnte die Regierung in der Corona-Krise aber auch nicht mehr verhindern./ceb/DP/stw/mis