DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern LEG hat im zweiten Quartal erneut einen Verlust gemacht. Unter dem Strich fiel wegen einer leichten Abwertung des Immobilienportfolios ein Minus von gut 143 Millionen Euro an, wie der MDax-Konzern am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Ein Jahr zuvor war noch ein milliardenschwerer Fehlbetrag angefallen. Das Unternehmen habe den Wert seines Immobilienportfolios um 1,6 Prozent abgewertet, hieß es. Kumuliert habe das Portfolio der LEG seit dem Höchstwert Mitte 2022 knapp 17 Prozent an Wert verloren.

"Nach langer Zeit gibt uns auch der Gesamtmarkt wieder Rückenwind", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Der Abwertungszyklus komme absehbar zu einem Ende und das Management sehe eine Belebung am Transaktionsmarkt. Daher werde die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2024 angehoben. Die Aktie legte im frühen Handel um mehr als vier Prozent zu. Damit setzte das Papier seinen Erholungskurs seit Mitte Juni fort.

Derweil lief es im Tagesgeschäft aufgrund einer hohen Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete legte im zweiten Quartal bis Ende Juni um 2,8 Prozent auf rund 214 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,72 Euro pro Quadratmeter um 2,9 Prozent. Anders als im Vorjahr würden in diesem Jahr etliche Mietanpassungen erst im zweiten Halbjahr wirksam, hieß es. Daher sei das Unternehmen auf gutem Weg, das angepeilte Mietwachstum von 3,2 bis 3,4 Prozent für das Gesamtjahr zu erreichen.

Das bereinigte Wachstum des Immobilienkonzerns habe sich im Vergleich zum ersten Jahresviertel verlangsamt, schrieb Analyst Pierre-Emmanuel Clouard von dem Analysehaus Jefferies. Der Jahresausblick sei nicht aufgrund eines besseren operativen Ergebnisses (FFO), sondern wegen begrenzter Investitionen angehoben worden. LEG plant nun Investitionen in den Bestand von rund 34 Euro je Quadratmeter statt der zuvor kalkulierten 32 Euro. Im Vorjahr hatte LEG rund 35 Euro je Quadratmeter in die Hand genommen.

Die für das Unternehmen wesentliche Ergebniskennziffer AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) ging hingegen im zweiten Quartal um 4,1 Prozent auf 61,1 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte das Unternehmen von dem Forward-Verkauf von grünem Strom profitiert.

Für 2024 strebt das LEG-Management beim operativen Ergebnis (AFFO) nun einen Wert von 190 bis 210 Millionen Euro an - das sind jeweils 10 Millionen mehr als zuletzt angepeilt. Die Mitte der Zielspanne liege etwas über der Markterwartung, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Auf jeden Fall würde das operative Ergebnis mit dem neuen Gewinnziel über dem Vorjahreswert von gut 181 Millionen Euro herauskommen.

Um die Schulden abzubauen, will LEG insgesamt mehr als 5.000 Wohnungen veräußern. Seit Jahresbeginn habe das Unternehmen den Verkauf von rund 2.900 Wohnungen für rund 285 Millionen Euro vereinbart beziehungsweise abgeschlossen, teilten die Düsseldorfer mit. Insgesamt liege die Verkaufssumme leicht über dem Buchwert. Nicht verkauft werden konnte hingegen ein größerer Gewerbe- und Hotelkomplex. LEG hatte die Veräußerung für Ende 2023 avisiert. Nun will das Unternehmen die Immobilie erst einmal selbst weiterentwickeln, zumal sich die Renditeaussichten für diese deutlich verbessert hätten. /mne/nas/jha/