KÖLN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern Lanxess hat im zweiten Quartal eine gewisse Nachfragebelebung verspürt. Die Anlagen wurden wieder besser ausgelastet als zuvor. Dies sowie das laufende Sparprogramm führten zu einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse. Insgesamt zeigte sich das Quartal stärker als zuvor erwartet. Konzernchef Matthias Zachert warnte jedoch vor zu viel Euphorie: "Auch wenn wir in einzelnen Märkten eine leichte Belebung sehen, ist eine Erholung auf breiter Front weiter nicht in Sicht", kommentierte er die am Freitag vorgelegten endgültigen Zahlen. Bereits im Juli hatte der Konzern überraschend starke Eckdaten vorgelegt.

Acht von zehn Bereichen konnten ihre Absatzmengen steigern, wie das Unternehmen mitteilte. Die Auslastung der Werke lag bei "70, 71 Prozent", wie Zachert in einer Telefonkonferenz sagte. Dies liege jedoch unter dem Schnitt und zeige die konjunkturelle Delle. Normal seien 78 bis 83 Prozent. Weiter schwach liefen die Geschäfte mit der Agrar- und der Bauindustrie. Lanxess geht davon aus, dass die Schwäche im Agrarchemiegeschäft den Rest des Jahres anhalten wird.

Insgesamt sank der Umsatz im Quartal um 5,6 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Lanxess habe niedrigere Rohstoff- und Energiekosten an die Kunden weiter gereicht, hieß es zur Begründung.

Wie bereits bekannt, stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp 70 Prozent auf 181 Millionen Euro. Dabei konnten das Geschäft mit Basis- und Feinchemikalien sowie mit Zusatzstoffen ihre Ergebnisse stark verbessern. Das Geschäft mit verbrauchernahen Anwendungen litt dagegen weiter unter der sehr schwachen Nachfrage im Agrar-Bereich.

Lanxess habe in allen Sparten besser abgeschnitten als erwartet, bemerkte Jefferies-Analyst Chris Counihan. Er hob zudem den positiven Mittelzufluss im Quartal hervor. Dieser war von 0 auf 83 Millionen Euro gestiegen. Lanxess habe den Mittelzufluss dabei "atypisch" steigern können, sagte Zachert in der Telefonkonferenz. Üblich sei im zweiten Quartal ein Abfluss.

Es habe Bedenken gegeben, dass ein Anstieg der Auslastung auf dem Betriebskapital und dem freien Mittelfluss lasten könnte, sagte Chetan Udeshi, Analyst bei JPMorgan. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Der Experte bemerkte mit Blick auf den bestätigten Ausblick, das Agrarchemiegeschäft werde wohl durch eine etwas bessere Entwicklung in anderen Bereichen ausgeglichen.

Die Aktie konnte zum Wochenschluss deutlich zulegen. Das im MDax notierte Papier gewann am Vormittag sechs Prozent. 2024 summieren sich die Verluste aber immer noch auf rund 19 Prozent.

Seinen Verlust unter dem Strich konnte das Unternehmen zudem deutlich reduzieren. Das Konzernergebnis aus dem fortgeführten Geschäft verbesserte sich auf minus 16 Millionen Euro, nach einem Verlust von 145 Millionen ein Jahr zuvor.

Lanxess hatte Mitte Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose bestätigt. 2024 will Lanxess den bereinigten operativen Gewinn weiterhin um 10 bis 20 Prozent steigern - nach 512 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Dazu hatte das Unternehmen für das dritte Quartal ein bereinigtes Ebitda "nahe bei oder bis zu dem Niveau des zweiten Quartals" in Aussicht gestellt. Für das Schlussquartal geht Lanxess von einer gedämpfteren Entwicklung durch den normalen saisonalen Verlauf aus./nas/mis/jha/