HOLZMINDEN (dpa-AFX) - Der Hersteller von Duftstoffen und Aromen Symrise steht vor einem Führungswechsel. Jean-Yves Parisot werde das Amt mit Ablauf des 31. März vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden Heinz-Jürgen Bertram übernehmen, teilte der Dax -Konzern am Donnerstag überraschend in Holzminden mit. Der 65-Jährige, dessen Vertrag ursprünglich Ende Oktober 2025 auslaufen sollte, gehe in den Ruhestand. Der Kurs der Aktie geriet mit den Nachrichten zunächst deutlicher unter Druck, dämmte das Minus dann aber auf 1,2 Prozent ein.

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Staffelstab zu übergeben, so dass Jean-Yves Parisot nun das nächste Kapitel der Unternehmensgeschichte schreiben kann", sagte Bertram laut Mitteilung. Parisot ist seit 2016 Mitglied des Vorstands.

Bertram habe das Produktportfolio von Symrise auf eine breite Basis gestellt, und das Unternehmen mit strategischen Zukäufen in wichtigen Wachstumssegmenten nachhaltig gestärkt, sagte Aufsichtsratsmitglied Michael König laut Mitteilung.

Auch Investoren schätzen Bertram sehr. Er leitet Symrise seit August 2009, war davor aber schon einige Jahre im Unternehmen. Der Manager führte den Konzern aus der Weltfinanzkrise und trieb das Wachstum seither beständig voran, auch mit vielen Übernahmen. Der Aktienkurs stieg unter Bertram um rund 700 Prozent.

Schon vor der letzten Vertragsverlängerung mit Bertram im Jahr 2021 hatte Analyst Thomas Swoboda von der französischen Bank Societe Generale darauf hingewiesen, dass Parisot eine Art "natürlicher" Nachfolger für Bertram wäre.

Parisot hatte früher den Lieferanten in der Lebensmittel-, Tiernahrungs- und kosmetischen Industrie Diana geführt, den Symrise 2014 übernommen hatte, um seine Stellung in den Märkten zu stärken und die Aktivitäten in den Tierfuttermarkt hinein auszubauen. Sein Vertrag wurde nun bis Ende September 2028 verlängert.

Mittlerweile ist das Geschäft mit Tierfutterzusätzen einer der wesentlichen Wachstumstreiber von Symrise, wenngleich es hier zuletzt etwas hakte. Das liegt aber vor allem daran, dass Kunden ihre während der Pandemie teils über Gebühr aufgefüllten Lagerbestände zuletzt erst einmal reduzierten.

Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research hatte denn auch im Dezember in Reaktion auf eine Abwertung von Lagerbeständen sowie eine Senkung des Margenausblicks für 2023 durch Symrise erst einmal nur wenig Grund zur Sorge gesehen. Ein Großteil des Gegenwindes für die Profitabilität - wie etwa Wertberichtigungen auf Lagerbestände im Bereich Tierfutter - seien vorübergehender Natur. Bedenklicher wäre allerdings eine andauernde Schwäche des Segments Aroma Molecules rund um Inhaltsstoffe für Duft und Geschmack.

Wie genau es 2023 gelaufen ist und wie es 2024 laufen soll, werden Bertram und Parisot an diesem Mittwoch bei der Vorlage der Jahreszahlen erläutern./mis/lew/jha/