FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gabelstaplerhersteller Kion hat seine Prognose angesichts trüberer Geschäftsaussichten angepasst. Entgegen früherer Erwartungen eines leichten Wachstums werde der globale Markt für Flurförderzeuge 2024 auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mit. Der Markt für Lieferkettensysteme wird leicht rückläufig erwartet. Kions Umsatz soll dieses Jahr deshalb zwischen 11,3 und 11,7 Milliarden Euro liegen. Als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) avisiert der Vorstand nun 830 bis 920 Millionen Euro. Bisher waren beide Enden der jeweiligen Spannen weiter gefasst. Den Anlegern missfiel das.

Die Aktie verlor über 3 Prozent und war damit das Schlusslicht im MDax , dem Index der mittelgroßen Werte. Dabei näherte sich die Aktie dem tiefsten Stand seit Anfang des laufenden Jahres. Analysten verwiesen auf die gesunkenen Absatzerwartungen.

Kions Finanzchef Christian Harm wollte den Schritt hingegen nicht als Dämpfer verstanden wissen. Angesichts der nun engeren Margenbandbreite handele es eher "ein Zeichen der Zuversicht", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Kion sei gut aufgestellt für die zweite Jahreshälfte. Das abgelaufene zweite Quartal bewertete der Manager als "solide".

In den drei Monaten bis Ende Juni arbeitete Kion etwas profitabler als erwartet: Der Konzern verdiente im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebit) knapp über 220 Millionen Euro. Ein Plus von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und mehr, als vom Unternehmen erfasste Analysten auf dem Zettel hatten.

Dabei verschlechterte sich die Marge im angestammten Geschäft mit Gegengewichtsstaplern und Lagertechnikfahrzeugen im Vergleich zum Jahresauftakt wie erwartet etwas. Sie war aber immer noch zweistellig und soll es laut Harm auch im zweiten Halbjahr sowie Gesamtjahr sein.

Derweil kommt das seit längerem unter Druck stehende Automationsgeschäft langsam wieder in die Spur und verbesserte die operative Marge - sowohl im Vergleich zum ersten Quartal, als auch Vorjahreszeitraum. Das Segment befände sich auf einem "Pfad der stetigen Verbesserung", sagte Harm. Kosteneinsparungen, Restrukturierung und der Abbau von unprofitablen Altprojekten trügen dazu bei. Eine zweistellige Marge erwartet der Vorstand hier aber erst 2027.

Allerdings zeigte sich im abgelaufenen Halbjahr bei Kion auch die schleppende Wirtschaft und die verhaltene Investitionsbereitschaft der Kunden. Der Umsatz verharrte mit knapp 2,9 Milliarden Euro lediglich auf Vorjahresniveau, womit er den Erwartungen entsprach. Beim Auftragseingang von gut 2,6 Milliarden Euro enttäuschten die Frankfurter hingegen etwas, er ging zurück.

Die makroökonomische Unsicherheit sei zu spüren, sagte Harm. Vor allem bei größeren Projekten hielten die Kunden sich zurück und die Diskussion um sich nach hinten verschiebende Zinssenkungen helfe dabei auch nicht. Die fundamentalen Treiber, wie der Trend zur Automatisierung und der globale Handel, seien aber intakt, sagte er.

Bereits vor drei Wochen hatte Kion angekündigt, dass das Konzernergebnis vor Minderheiten mit 69 Millionen Euro wegen einer Abschreibung auf sein Amerika-Geschäft unterhalb der Analysten-Erwartungen, sowie dem Vorjahresergebnis liegen wird. Auf die Aktionäre entfiel im zweiten Quartal ein Gewinn von 70,7 Millionen Euro und damit rund 3 Prozent weniger als vor einem Jahr./lew/nas/mis