KASSEL (dpa-AFX) - K+S dampft sein Jahresgewinnziel wegen der in den vergangenen Monaten schwächeren Kalidüngerpreise ein. Hinzu kommen die Folgen für die Lieferketten durch einen Hafenstreik in Kanada, wo K+S erst vor wenigen Jahren das große Werk Bethune errichtet hat. Konzernchef Burkhard Lohr hatte die Anleger zwar bereits im Juni wegen der bis dato ausgebliebenen Kalipreiserholung auf deutliche Gewinneinbußen eingestimmt, nun klingt das im MDax notierte Unternehmen aber noch ein Stück weit vorsichtiger. Die Aktie geriet am Mittwochnachmittag unter Druck.

Nur falls im weiteren Jahresverlauf die aktuell positiven Nachfrage- und Preistendenzen anhielten, könne der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit dann wohl rund 800 Millionen Euro 2023 die aktuelle Markterwartung knapp erreichen, teilte der Konzern am Mittwochnachmittag überraschend mit. Sollte die Nachfrage hingegen wieder schwächeln, werde der operative Gewinn nur bei rund 600 Millionen Euro liegen.

Im Juni hatte es noch geheißen, dass der im Mai schon einmal reduzierte Gewinnausblick von 1,15 bis 1,35 Milliarden Euro - nach einem Rekordwert von 2,4 Milliarden Euro 2022 - wohl nicht erreichbar sei. Zwar sei mit einer Preiserholung im zweiten Halbjahr zu rechnen, doch sollte diese ausbleiben, ergäbe sich 2023 ein operativer Gewinn von rund 800 Millionen Euro, hatte das Unternehmen damals mitgeteilt. Mit der an diesem Mittwoch aktualisierten Prognose klingt K+S nun also noch verhaltener.

Die Aktien fielen mit einem Minus von gut drei Prozent auf 17,55 Euro ans Ende des Index der mittelgroßen Börsenwerte. Der Erholungsversuch seit dem Jahrestief von 14,35 Euro Mitte Juni bekommt damit eine Delle. Zum Vergleich: Im März 2023 waren die Papiere noch auf mehr als 36 Euro nach oben geschnellt, weil nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine die bereits hohen Düngerpreise noch weiter nach oben geschnellt waren.

Doch schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Käufer auf den Kalimärkten zurückgehalten, auch weil ihnen die Preise zu hoch waren. Kalidünger kostete teilweise drei- bis viermal so viel wie aktuell. Die Preise begannen zu sinken.

"Im zweiten Quartal ist der Kaliumchlorid-Verkaufspreis im brasilianischen Markt deutlicher gefallen als zunächst erwartet", teilte K+S an diesem Mittwoch weiter mit. Die mittlerweile eingetretene Preiserholung habe zudem später eingesetzt als gedacht. Damit ergibt sich im zweiten Quartal voraussichtlich ein operativer Gewinn von rund 24 Millionen Euro, nach außergewöhnlich hohen 706 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Während die Markterwartung für das abgelaufene Jahresviertel damit deutlich verfehlt worden sei, liege der freie bereinigte freie Finanzmittelzufluss mit rund 160 Millionen Euro über der Konsensschätzung, hieß es weiter. Bei dieser Kennziffer peilt K+S 2023 nun 300 bis 450 Millionen Euro an./mis/nas/he