JENA (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Jenoptik will seinen Aktionären für das Jahr 2023 eine höhere Dividende zahlen. Die Investoren sollen 35 Cent je Aktie erhalten und damit 5 Cent mehr als ein Jahr zuvor, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Jena zur Vorlage seiner endgültigen Jahreszahlen mitteilte. Unter dem Strich legte der auf die Aktionäre anfallende Gewinn um fast ein Drittel auf rund 72,5 Millionen Euro zu. Jenoptik hatte bereits im Februar Eckdaten bekannt gegeben, die der Konzern nun bestätigte. Die Jahresziele 2024 konkretisierte das Unternehmen. Die Aktie verlor im Nachmittagshandel rund 3,9 Prozent auf 28,84 Euro und gehörte damit im Index für mittlere Werte zu den größten Verlierern.

Für das laufende Jahr rechnet der Jenoptik-Vorstand um Unternehmenschef Stefan Traeger wegen guter Geschäfte mit der Halbleiterindustrie erneut mit einem Wachstum. Angesichts des Auftragsbestandes und -eingangs soll der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Davon sollen 19,5 bis 20 Prozent als operatives Ergebnis (Ebitda) hängen bleiben. Darin enthalten sei eine erwartete Belastung von etwa 0,5 Prozentpunkten für den Umzug an den neuen Halbleiterstandort in Dresden, hieß es. Im Vorjahr hatte die Marge 19,7 Prozent betragen.

Für Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank ist der spezifizierte Ausblick charakterisiert durch eine allgemeine Zuversicht. Er sei überzeugt, dass die Schätzungen, wie üblich zu diesem Zeitpunkt im Jahr, konservativ seien.

Der Technologiekonzern habe ein starkes Zahlenwerk vorgelegt, das im Einklang mit den im Februar veröffentlichten vorläufigen Zahlen stehe, schrieb Analyst Henrik Paganetty vom Analysehaus Jefferies. Er verwies vor allem auf die gute Entwicklung des operativen Ergebnisses. Haupttreiber sei die starke Nachfrage aus der Halbleiterausrüstungs-Industrie gewesen.

2023 legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wie bereits bekannt im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 210 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg von 18,8 auf 19,7 Prozent. Der Umsatz des Thüringer Unternehmens kletterte um neun Prozent auf etwa 1,07 Milliarden Euro. Zum Zuwachs trugen vor allem die Region Europa und Deutschland bei. Der Auftragseingang sank um rund 8 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro.

Die Ziele für das kommende Jahr bestätigte der Jenoptik-Chef Traeger. 2025 sollen vom Umsatz 21 bis 22 Prozent als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Beim Umsatz peilt der Konzern rund 1,2 Milliarden Euro an.

Das aus dem Carl-Zeiss-Konzern hervorgegangene Thüringer Unternehmen treibt seinen Umbau zur Photonik seit einigen Jahren voran. Der Konzern fokussiert sich auf bestimmte Wachstumsmärkte, zu denen er Halbleiter und Elektronik sowie Medizintechnik, Biowissenschaften und Smart Mobility zählt.

Jenoptik hatte sich 2022 von seiner Militärtechniksparte Vincorion getrennt. Sie ging an die Private-Equity-Gesellschaft Star Capital. Im Gegenzug stärkte sich die Gruppe durch mehrere Übernahmen: Hinzu kam unter anderem Trioptics, ein Anbieter optischer Messsysteme. Der Bau einer neuen Fabrik für Halbleiterausrüstung in Dresden soll 2025 abgeschlossen werden.

Auf der Verkaufsliste steht noch der Automatisierungsspezialist Prodomax. Jenoptik will ihn spätestens in zwei Jahren abstoßen. Die Beteiligung wird im Segment der nichtphotonischen Porfoliounternehmen geführt, zu denen auch Hommel-Etamic gehört, ein Anbieter von Industriemesstechnik. Hier lässt sich Jenoptik bisher die Optionen offen: Die Weiterentwicklung von Hommel-Etamic könne entweder innerhalb oder außerhalb der Gruppe erfolgen, hatte es dazu auf dem Kapitalmarkttag geheißen./mne/men/jha/