WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) legt am Dienstag (15.00 Uhr MESZ) seine neue Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft vor. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wird die Wachstumsprognose erneut herabgestuft, wie IWF-Chefin Kristalina Georgiewa schon vorab erklärte. In den vergangenen Monaten hat der IWF seine Prognosen mehrfach nach unten korrigiert, auf zuletzt 2,9 Prozent für das Jahr 2023. Die IWF-Chefin hatte erst am Montag vor dem Risiko einer globalen Rezession gewarnt. Bereits im Juli hatte der IWF "düstere Aussichten" für die Weltwirtschaft präsentiert.

Die IWF-Chefin hatte auch betont, die Lage könnte durchaus noch schlimmer werden, bevor sie sich bessere. Angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine und der Pandemie bleibe die Unsicherheit extrem hoch. Es könne noch mehr wirtschaftliche Schocks geben. "Wir sehen eine Verlangsamung in allen drei wichtigsten Volkswirtschaften der Welt", mahnte Georgiewa zum Auftakt der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington. Das nachlassende Wachstum in den Vereinigten Staaten, China und dem Euroraum habe erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

In den USA kämpft die Notenbank Fed gegen die hartnäckig hohe Inflation. Sie versucht mit starken Zinserhöhungen die hohe Teuerungsrate in den Griff zu bekommen. Dabei muss sie allerdings aufpassen, dass die größte Volkswirtschaft der Welt nicht in eine Rezession schlittert. Zuletzt hat sich die Lage am US-Arbeitsmarkt etwas eingetrübt. Trotz der Konjunkturschwäche klagen aber viele Unternehmen über einen Mangel an Arbeitskräften.

Auch Europa leidet unter Rekordinflation und Konjunktureinbruch. Vor allem Deutschland trifft die Energiekrise hart. Nach Einschätzung führender Wirtschaftsforschungsinstitute steuert Europas größte Volkswirtschaft in eine Rezession - mit herben Wohlstandsverlusten über längere Zeit. Auch die Produktionsunterbrechungen wegen der Corona-Lockdowns in China bremsen das globale Wirtschaftswachstum aus.

"In den vergangenen drei Jahren haben wir unvorstellbare Ereignisse erlebt, die erhebliche Folgen haben. Covid ist immer noch bei uns, der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat überall dramatische Folgen", sagte Georgiewa. Sie warnte zuletzt außerdem immer wieder vor einer Schuldenkrise in einkommensschwachen Ländern. Für diese Staaten sind nicht nur die hohen Zinsen sondern auch der starke US-Dollar ein großes Problem. Viele Länder haben während der Pandemie hohe Kredite aufgenommen - auch in Dollar. Die Kreditkosten verteuern sich für sie, auch Anleger dürften sich eher in Richtung USA orientieren./nau/DP/zb