MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Nagarro wird im laufenden Jahr weniger stark wachsen als bisher angenommen. Angesichts der Entwicklungen von Januar bis September passte der Vorstand seine Prognose an, wie das Unternehmen am Dienstag überraschend in München mitteilte. Auf Nachfrage begründete ein Sprecher den Schritt mit einer verzögerten Erholung. Gleichzeitig erwarten die Münchener, 2024 etwas profitabler arbeiten zu können. Dies konnte die Anleger jedoch nicht beruhigen, sie nahmen die Neuigkeiten schlecht auf.

Die im SDax notierte Nagarro-Aktie verlor am späten Vormittag mehr als 8 Prozent. Damit pulverisierten sich die im laufenden Jahr eingefahrenen Kursgewinne wieder: Am Freitag noch war das Papier auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn zurückgekehrt. Doch nun steht als bisherige Jahresbilanz ein Minus von fast 3 Prozent zu Buche.

Das Management erwartet 2024 statt der ursprünglich angepeilten Summe von rund einer Milliarde Euro jetzt lediglich 960 Millionen Euro Umsatz. Die Erlöse dürften damit auch geringer ausfallen als von Analysten im Mittel erwartet. Es handele sich aber nicht um eine grundlegende Nachfrageschwäche, sagte der Unternehmenssprecher. Vielmehr sei die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung noch nicht so schnell eingetreten wie gedacht. Vor allem die Großkunden von Nagarro sind demnach wohl noch zurückhaltend. Die Zurückhaltung ziehe sich durch alle Regionen und Branchen, sagte der Sprecher.

Trotz der gesenkten Umsatzprognose dürfte sich für Nagarro im Vergleich zum Vorjahr aber noch ein Umsatzplus ergeben. 2023 erlöste das Unternehmen 912 Millionen Euro. Die operative Marge lag damals bei 13,8 Prozent.

Derweil entfalten die im vergangenen Jahr eingeleiteten Sparmaßnahmen dem Sprecher zufolge ihre Wirkung: Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dieses Jahr über 14 Prozent liegen anstatt rund um diesen Wert, was auch Analysten bislang für realistisch hielten. 2026 will Nagarro 18 Prozent schaffen.

Die Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal will das Unternehmen am 14. November vorlegen./lew/tav/men