METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss will nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal sparen. Man trage dem aktuellen Marktumfeld Rechnung und werde die Kostendisziplin verstärken, kündigte Konzernchef Daniel Grieder am Donnerstag bei der Vorlage endgültiger Zahlen an. Neben Einsparpotenzialen in der Beschaffung will das Unternehmen auch die Kosten etwa in Vertrieb, Marketing und Verwaltung senken.

Auch im eigenen Einzelhandel will der Konzern auf die Bremse treten. Die Kostenstruktur soll "an die aktuellen Besuchertrends" angepasst werden. So will sich Hugo Boss bei Investitionen in den eigenen Einzelhandel "auf die Metropolregionen" konzentrieren, sagte Finanzvorstand Yves Müller in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen.

Renovierungen an kleineren Standorten sollen hingegen zurückgefahren oder verschoben werden. So soll der Kostenanstieg von sieben Prozent im ersten Halbjahr auf einen niedrigen einstelligen Prozentbereich begrenzt werden, wie Müller erläuterte.

Die Maßnahmen sollen die "Ergebnisentwicklung bereits in der zweiten Jahreshälfte kräftig unterstützen", erklärte Vorstandschef Grieder. Die Investitionen sieht Hugo Boss für das laufende Jahr nun bei rund 300 Millionen Euro und damit am unteren Ende der ursprünglichen Prognosespanne liegen. Hugo Boss hatte zuletzt viel Geld in die Hand genommen, um das Wachstum anzukurbeln und die Markenrelevanz zu steigern.

Ein schwächeres Konsumklima und höhere Kosten für Marketing und im stationären Einzelhandel hatten zu sinkenden Erlösen und einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal geführt. Unter dem Strich verdiente Hugo Boss mit 37 Millionen Euro rund die Hälfte des Vorjahreswertes. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose für das Gesamtjahr gekappt.

Auch das Ziel, bis 2025 fünf Milliarden Euro Umsatz zu erzielen, wackelt weiterhin. Das Erreichen der Marke könne sich leicht verzögern, bekräftigte Müller Aussagen aus dem Frühjahr. "Wir sind aber überzeugt, dass wir die fünf Milliarden erreichen werden", sagte Müller.

Die im MDax notierte Aktie kletterte am Vormittag in der Spitze um fast sieben Prozent. Zuletzt legte der Kurs vier Prozent auf etwas mehr als 38 Euro zu und gehörte damit zu den wenigen Gewinnern in dem Index für mittelgroße Werte. Das Papier hat in diesem Jahr bislang kräftig Federn lassen müssen - nicht erst seit der Gewinnwarnung. So kommt die Aktie im bisherigen Jahresverlauf auf ein Minus von mehr als 40 Prozent.

Mitte vergangenen Jahres war der Titel in der Spitze noch über 75 Euro wert. Premium- und Luxusmarken haben angesichts der aktuellen Konsumschwäche derzeit einen schweren Stand./nas/zb/ngu