HAMBURG (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich haben sich nach einem starken ersten Halbjahr im dritten Quartal abgeschwächt. Auftragseingang und Umsatz stiegen zwar, wie das Unternehmen am Freitag in Hamburg mitteilte. In den ersten sechs Monaten hatten die Wachstumsraten allerdings noch deutlich höher gelegen. Die Aktie verlor nach der Zahlenvorlage an Wert.

Das im MDax notierte Vorzugspapier brach zum Wochenausklang mit einem Abschlag von zuletzt über fünf Prozent seine jüngste Erholung ab und landete damit auf dem letzten Platz im Index. Eine Aktie kostete zuletzt 25,80 Euro und damit etwas wenier als Anfang 2023. In den ersten Wochen des Jahres war der Kurs zunächst auf mehr als 37 Euro je Anteilsschein geklettert, noch weiter in Richtung des im Frühjahr 2021 erreichten Rekordhochs bei 48 Euro schaffte es das Papier 2023 dann aber nicht.

Jungheinrich ist an der Börse damit momentan gut 2,6 Milliarden Euro wert. Die Vorzugsaktien machen nur knapp die Hälfte des Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind.

Im dritten Quartal stieg der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die Nachfrage blieb damit laut Jefferies-Analyst Lucas Ferhani wie schon bei Jungheinrichs Konkurrenten Kion hinter den Erwartungen zurück.

Der Umsatz verbesserte sich um 14 Prozent auf knapp 1,36 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten schwächte sich das Wachstum ab, gemessen am zweiten Jahresviertel blieben die Erlöse absolut fast stabil.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für die Berichtsmonate Juli bis September ging wegen höherer Kosten im Jahresvergleich um ein Prozent zurück auf 103 Millionen Euro. Hier hatte Jungheinrich im ersten Halbjahr noch eine kräftige Zuwachsrate erzielt. Der Gewinn je Anteilsschein fiel im vergangenen Quartal von 0,70 auf 0,67 Euro.

Die operative Marge (Ebit-Marge) betrug im dritten Jahresviertel 7,6 Prozent nach 8,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das Management bestätigte die Jahresprognose, laut der 2023 eine Marge von 7,8 bis 8,6 Prozent erzielt werden soll.

Da die Profitabilität nach dem ersten Halbjahr bereits bei 8,9 Prozent lag, hatten Analysten im Vorfeld bereits erwartet, dass die Marge im dritten Quartal etwas zurückgegangen sein dürfte. Nach neun Monaten lag der Wert nun bei 8,4 Prozent.

Gestiegene Personal- und Materialkosten versuchte Jungheinrich in den vergangenen Monaten, durch höhere Verkaufspreise seiner Stapler und Logistiksysteme auszugleichen. Allerdings mutmaßten Analysten, dass die Hamburger angesichts der schleppenden Konjunktur und der damit einhergehenden schwächelnden Nachfrage auch einige Preisnachlässe gegeben haben dürften.

Er habe keinen Zweifel daran, dass die mittel- bis langfristigen Wachstumschancen für Jungheinrichs Intralogistiklösungen weiterhin günstig seien, schrieb Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher./lew/tav/mis