TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt hat spürbar mehr Bestellungen erhalten. Der Auftragseingang legte im ersten Halbjahr um fast 13 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu, wie das MDax -Unternehmen am Freitag in Taufkirchen mitteilte. In den ersten sechs Monaten des Jahres habe Hensoldt mehrere Bestellungen für Radare verzeichnet, sowohl für das Luftverteidigungssystem Iris-T-SLM als auch im direkten Vertrieb, sagte Vorstandschef Thomas Müller. Die Radare kommen auch in der Ukraine zum Einsatz. Zudem orderte die Bundeswehr Schutzsysteme für den Schützenpanzer Puma.

Die Hensoldt-Aktie schwankte am Vormittag, zuletzt lag sie 1,6 Prozent im Plus bei 32,72 Euro. Im April hatte das Papier bei 37,54 Euro sein Rekordhoch markiert. Im Zuge des von der Bundesregierung angekündigten Sondertopfs zur Aufrüstung der Bundeswehr infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine war die Aktie im Frühjahr 2022 sprunghaft gestiegen. Zuvor notierte sie längere Zeit unter der Marke von 15 Euro.

JPMorgan Analyst David Perry schrieb, das operative Ergebnis im zweiten Quartal sei besser ausgefallen als geschätzt. Alles in allem seien es im ersten Halbjahr solide Zahlen gewesen, das Unternehmen entwickle sich gut. Allerdings sei die Aktie die teuerste der von ihm beobachteten europäischen Rüstungstitel. Der Umsatz von Hensoldt wuchs um gut sechs Prozent auf 726 Millionen Euro. Einige Analysten hatten sich mehr ausgerechnet. Der Konzern konnte aber bei der Profitabilität deutlicher zulegen, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um ein gutes Drittel auf 82 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent.

In der Sensorensparte verkaufte Hensoldt mehr rentablere Produkte. Zudem wuchsen die Kosten langsamer als der Umsatz. In der Sparte für Sicht- und Kamerasysteme fuhr Hensoldt trotz höherer Erlöse operativ leicht rote Zahlen ein. Unter anderem kamen höhere Kosten und Investitionen in neue Geschäfte zum Tragen.

Unter dem Strich stand mit 16 Millionen Euro ein Verlust in Höhe des Vorjahreszeitraums. Das Finanzergebnis verschlechterte sich. Das lag an Währungseffekten, aber auch an höheren Zinsen.

Die Jahresprognose bestätigte das Management und konkretisierte den Umsatzausblick auf rund 1,85 Milliarden Euro. Das ist in etwa die Mitte der bislang angestrebten Wachstumsspanne von 7 bis 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1,71 Milliarden Euro./men/ngu/jha/