BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück will wegen hoher Großschäden und der hohen Inflation in Deutschland deutlich an der Preisschraube drehen. "Während uns allen die Bilder der verheerenden Flutkatastrophe des vergangenen Jahres immer noch sehr präsent sind, zeigen Winterstürme, Dürren und Waldbrände in diesem Jahr, dass Naturkatastrophen in Europa zunehmen", sagte Deutschlandchef Michael Pickel laut Mitteilung anlässlich des Branchentreffens am Montag in Baden-Baden. "All dies macht weitere Preiserhöhungen sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung unverzichtbar."

Im Mittel seien bei Kfz-Versicherungen Tariferhöhungen im zweistelligen Prozentbereich erforderlich, hieß es in einer Präsentation der Deutschlandtochter E+S Rück am Montag. Als größter Kfz-Rückversicherer in Deutschland hat die E+S Rück einen besonders guten Einblick in die Tarifgestaltung von Erstversicherern wie Huk Coburg und Allianz .

Anders als Vergleichsportale wie Verivox und Check24 bezieht sich das Unternehmen bei seiner Prognose nicht nur auf Neuabschlüsse, sondern auch auf bestehende Verträge. Dabei dürften die Erhöhungen in der Kfz-Haftpflicht und der Vollkasko ähnlich hoch ausfallen, in der Teilkasko etwas niedriger.

Als Gründe für die Prämienerhöhungen führt der Rückversicherer gestiegene Kosten für Ersatzteile und Reparaturen an. Ohne "kräftige Tarifanpassungen" dürften die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb die Prämieneinnahmen der Branche im Kfz-Geschäft im kommenden Jahr deutlich übersteigen, heißt es in der Präsentation weiter.

Auch der Sanierungsdruck im Industrie- und Gewerbegeschäft halte an. Außerdem nähmen Schäden durch Cyber-Attacken auf Computersysteme zu./stw/stk/DP/stw