BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Der Leasingspezialist Grenke hat wegen höherer Zahlungsausfälle infolge zunehmender Firmenpleiten die Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Betroffen von den steigenden Insolvenzen seien vor allem die Kernmärkte Frankreich, Spanien und Deutschland, teilte der Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen am späten Dienstagabend in Baden-Baden mit. Im dritten Quartal brach der Konzerngewinn wegen der höheren Aufwendungen der Schadensabwicklung und Risikovorsorge ein.

Die im Kleinwertesegment SDax notierte Aktie stürzte zu Handelsbeginn um ein Fünftel ab. Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von einer heftigen Gewinnwarnung und fürchtet deutlich sinkende Konsensschätzungen für 2024 und die Folgejahre. Anfang Oktober hatte Grenke bereits Zahlen zum Leasing-Geschäft vorgelegt und sich nach einem starken Neugeschäft noch zuversichtlich gezeigt. Die Prognose zum Neugeschäft bestätigte Grenke.

Die höheren Aufwendungen werden jedoch den erwarteten Jahresgewinn belasten. So erwartet Grenke nun einen Rückgang auf 68 bis 76 Millionen Euro. 2023 hatte Grenke 87 Millionen Euro verdient. Bislang hatte der Konzern einen Gewinnanstieg auf 95 Millionen bis 115 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die neue Prognosespanne liegt deutlich unter der bisherigen Erwartung der Analysten. Die von Bloomberg befragten Experten rechnen bislang im Schnitt mit einem Gewinn von 94 Millionen Euro.

"Obwohl wir aufgrund unserer starken Diversifizierung sehr robust aufgestellt sind, geht die aktuell steigende Zahl der Insolvenzen bei unseren Bestandskunden natürlich auch an uns nicht mehr völlig spurlos vorbei", erklärte Grenke-Chef Sebastian Hirsch. "Entscheidend ist, dass die Nachfrage nach Leasinglösungen unverändert gut ist."

Im dritten Quartal erhöhte sich die Schadensabwicklung und Risikovorsorge auf 37,8 Millionen Euro, nach 28,3 Millionen Euro im Vorquartal. Für das Schlussvierteljahr sei mit einem Wert in vergleichbarer Höhe wie im dritten Quartal zu rechnen. Das Konzernergebnis wurde mit 12 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert. Nach neun Monaten steht ein Konzerngewinn von 57 Millionen Euro zu Buche, was einem Rückgang von 11,5 Prozent entspricht./nas/zb/ngu/stk