LUXEMBURG (dpa-AFX) - Höhere Finanzierungskosten machen der Aroundtown -Tochter Grand City Properties wie auch der gesamten Branche zu schaffen. Aufgrund des derzeit schwierigen Umfelds für Immobilienverkäufe wertete das Unternehmen sein Portfolio ab. Unter dem Strich fiel im ersten Halbjahr ein Verlust im dreistelligen Millionenbereich an. Während der Immobilienkonzern dank einer starken Nachfrage nach Wohnraum in den ersten sechs Monaten mehr mit Mieten einnehmen konnte, drückten die Finanzierungskosten auf den operativen Gewinn (FFO1). Für das laufende Jahr wird das Unternehmen aber für den operativen Gewinn zuversichtlicher. Die Grand-City-Aktie legte am Vormittag um rund ein Prozent zu.

Die Nettomieteinnahmen zogen insgesamt im ersten Halbjahr um fünf Prozent auf rund 204 Millionen Euro an, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Der Großteil des Anstiegs stammt aus Mietsteigerungen, aber auch aus einem niedrigeren Leerstand. Allerdings drückten vor allem höhere Finanzierungskosten auf das operative Ergebnis: Der sogenannte FFO1 ging in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 94 Millionen Euro zurück.

Im Gesamtjahr peilt Unternehmenschef Refael Zamir nun - nicht zuletzt wegen eines höheren Mietwachstums - einen operativen Gewinn von 175 bis 185 Millionen Euro an. Zuvor hatte er bestenfalls 180 Millionen Euro anvisiert, nach 192 Millionen Euro im Vorjahr.

Unter dem Strich machte der Immobilienkonzern im ersten Halbjahr wegen einer niedrigeren Neubewertung des Immobilienbestands einen Verlust von fast 402 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Grand City Properties noch einen Gewinn von knapp 234 Millionen Euro ausgewiesen.

Im Blick hat der Konzern - wie auch andere Unternehmen aus der Branche - vor allem seine Verschuldung und verkauft deshalb Immobilien. Im ersten Halbjahr habe Grand City Properties Wohnungen im Wert von 250 Millionen Euro veräußert, rund drei Prozent unter dem Buchwert, teilte das Unternehmen weiter mit. Dabei habe es sich größtenteils um ältere Objekte in London und Nordrhein-Westfalen gehandelt. Zudem wurden seit Jahresbeginn den Unternehmensangaben zufolge Verträge zum Verkauf von Wohnungen im Wert von 130 Millionen Euro unterzeichnet.

Die Gesamtschulden des Konzerns stiegen bis Ende Juni dennoch auf 5,3 Milliarden Euro, von 5,2 Milliarden Ende 2022.

Die Kosten für Fremdkapital blieben für das Unternehmen mit 1,6 Prozent per Stand Juni 2023 niedrig, bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,7 Jahren, hieß es. Der Konzern verfüge über Barmittel und liquide Mittel, die die Fälligkeiten der Schulden bis zum zweiten Quartal 2026 abdeckten.

Grand City Properties ist mit seinen rund 63 400 Wohnungen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, so etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, in der Region Halle-Leipzig-Dresden sowie im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist Grand City Properties unter anderem auch in Metropolen wie London und München vertreten. Größter Aktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown, der 60 Prozent am Unternehmen hält./mne/knd/mis