DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer Gea hat im Jahr 2022 dank guter Geschäfte in fast allen Bereichen sein Gewinnziel übertroffen. Bereinigt um Kosten für den Konzernumbau stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um 14 Prozent auf 712 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Für das neue Jahr peilt Vorstandschef Stefan Klebert ein Ergebnis zwischen 730 und 790 Millionen Euro an. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Die Gea-Aktie legte am Vormittag in einem verhaltenden Umfeld zeitweise mehr als zwei Prozent auf das höchste Niveau seit etwas mehr als einem Jahr zu. Das Niveau konnte das Papier nicht ganz halten, lag aber mit einem Plus von rund einem Prozent immer noch im Spitzenfeld des MDax . Mit dem Kursgewinn nach den Zahlen und Ausblick baute die Aktie ihre jüngsten Gewinne aus - seit dem Zwischentief Ende September 2022 legte der Börsenwert um rund 36 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zu.

Händler lobten das Zahlenwerk. So übertraf Gea nicht nur seine eigene Gewinnprognose, sondern auch die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Auch das Ziel des Vorstands für das neue Jahr fällt überraschend hoch aus: Branchenexperten hatten im Schnitt nur einen bereinigten operativen Gewinn von etwa 742 Millionen Euro auf dem Zettel. Branchenexperte Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan sprach von einem guten Jahresende. Die Ziele des Managements für 2023 könnten zudem die Markterwartungen an den operativen Gewinn etwas nach oben treiben.

Gea-Chef Klebert wertete die Ergebnisse angesichts des schwierigen Umfelds als besonders bemerkenswert. "Der Umgang mit mehreren, miteinander verknüpften Krisen verlangte uns im vergangenen Jahr viel ab." So hatte das Unternehmen mit Problemen bei der Versorgung mit bestimmten Bauteilen zu kämpfen, wie sie schon länger viele Unternehmen treffen.

Trotzdem steigerte der Konzern seinen Umsatz um fast zehn Prozent auf knapp 5,2 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungskurse und Veränderungen im Geschäftszuschnitt belief sich die Steigerung auf rund neun Prozent. Hier hatte das Management zuletzt mehr als sieben Prozent in Aussicht gestellt.

Der Auftragseingang zog um rund neun Prozent auf 5,7 Milliarden Euro an. Vor allem das Geschäft mit der Milch- und Chemieindustrie legte den Angaben zufolge stark zu. Ende Dezember summierte sich der Auftragsbestand auf 3,2 Milliarden Euro und lag damit fast 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Unter dem Strich verdiente Gea gut 401 Millionen Euro, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Dividende soll von 90 auf 95 Cent je Aktie steigen. Hier hatten sich Analysten im Schnitt jedoch etwas mehr versprochen.

Für 2023 rechnet der Vorstand auch dank der guten Auftragsentwicklung erneut mit mehr Umsatz und einem höheren Gewinn im Tagesgeschäft. Bereinigt um Währungskurse und den Kauf und Verkauf von Konzernteilen soll der Erlös um mehr als fünf Prozent stiegen. Beim bereinigten operativen Gewinn behält sich das Management eine größere Spanne vor: Je nachdem, ob Gea das untere oder das obere Ende der Prognose erreicht, entspricht dies einer Steigerung zwischen 2,5 und 11 Prozent.

Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll auf Basis konstanter Wechselkurse bei mindestens 29 Prozent liegen. Im vergangenen Jahr war sie in absoluten Zahlen von 27,8 auf 31,8 Prozent gestiegen. Bereinigt um Schwankungen der Währungskurse erreichte sie 30,9 Prozent und fiel damit noch höher aus als vom Vorstand im Herbst in Aussicht gestellt./stw/zb/mis